01.086.032 Das Christentum und der Islam. Konfrontation und Dialog im Lauf der Kirchengeschichte (7.-18. Jh.)

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier; PD Dr. Christoph Nebgen

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: [Islam i.d. KiGe]

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 43

Inhalt:
Christentum und Islam haben eine lange Geschichte miteinander. Sie ist gekennzeichnet von vielfachen Konfrontationen, aber auch fortdauernder Koexistenz und immer wieder Austausch und Dialog.
Im ersten Jahrhundert seit der Hedschra (622) expandierte der Islam im östlichen und südlichen Mittelmeerraum sowie bis auf die Iberische Halbinsel. Keine andere Religion hat sich jemals so schnell ausgebreitet. Von 761 bis 1258 bestand das Abassidenreich mit der Hauptstadt Bagdad; sein hoher Standard in Wissenschaft und Kultur beruhte auch auf einer Beteiligung der orientalischen Christen. Ebenso gab es im Emirat Córdoba, in Städten wie Toledo, Mérida und Sevilla gelehrten Austausch zwischen Muslimen, Juden und Christen.
Die Einwanderung der turkstämmigen, oberflächlich islamisierten Seldschuken sorgte im 11. Jahrhundert für Machtverschiebungen zu Lasten des Byzantinischen Reiches und löste die Kreuzzüge aus. An der Ostküste des Mittelmeeres entstanden unter Anwendung von Gewalt christliche Reiche. Letztlich scheiterten die Kreuzzüge, doch haben sie auch das Aufkommen anderer Missionstheorien beschleunigt; Franz von Assisi trat für die gewaltfreie Ausbreitung des christlichen Glaubens durch das gelebte Beispiel ein und Ramón Lull setzte auf eine friedliche christliche Präsenz in der islamischen Welt.
Nach der zwischenzeitlichen Herrschaft der Mongolen stieg das Osmanische Reich auf. Südosteuropa (Schlacht auf dem Amselfeld 1389) und Konstantinopel (1453) wurden erobert. 1529 standen die Türken vor Wien, nochmals dann 1683. Aus dieser Zeit stammt das westliche Bild vom Türken als Erzfeind der Christenheit. Im Osmanischen Reich wurden die griechisch-orthodoxen Gläubigen und der ökumenische Patriarch sowie die armenischen Gläubigen und ihr Patriarch als Minderheit geduldet. Erst durch den Nationalismus des 19. Jahrhunderts gerät dieses Zusammenleben aus dem Lot.

Empfohlene Literatur:
Gudrun Krämer, Geschichte des Islam (München 2005). – Maurice Lombard, Blütezeit des Islam. Eine Wirtschafts- und Kulturgeschichte, 8.-11. Jahrhundert (Frankfurt am Main 1992). – Bat Ye'or, Der Niedergang des orientalischen Christentums unter dem Islam, 7.-20. Jahrhundert. Zwischen Dschihad und Dhimmitude. Übersetzt von Kurt Maier (Gräfelfing 2002). – Igor Pochoshajew, Die Märtyrer von Cordoba. Christen im muslimischen Spanien des 9. Jahrhunderts (Frankfurt am Main 2007). – Anne Müller, Bettelmönche in islamischer Fremde. Institutionelle Rahmenbedingungen franziskanischer und dominikanischer Mission in muslimischen Räumen des 13. Jahrhunderts (Münster/Hamburg/London 2002). – Tilman Nagel, Timur der Eroberer und die islamische Welt des späten Mittelalters (München 1993). – Hans-Joachim Kissling, Türkenfurcht und Türkenhoffnung im 15./16. Jahrhundert. Zur Geschichte eines "Komplexes", in: Südost-Forschungen 23 (1964), S. 1-18. – Karl Binswanger, Untersuchungen zum Status der Nichtmuslime im Osmanischen Reich des 16. Jahrhunderts (München 1977). – Gerhard Podskalsky: Griechische Theologie in der Zeit der Türkenherrschaft (1453 - 1821). Die Orthodoxie im Spannungsfeld der nachreformatorischen Konfessionen des Westens (München 1988).

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 23. Apr. 2009 16:15 17:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier; PD Dr. Christoph Nebgen
2 Do, 30. Apr. 2009 16:15 17:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier; PD Dr. Christoph Nebgen
3 Do, 7. Mai 2009 16:15 17:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier; PD Dr. Christoph Nebgen
4 Do, 14. Mai 2009 16:15 17:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier; PD Dr. Christoph Nebgen
5 Do, 28. Mai 2009 16:15 17:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier; PD Dr. Christoph Nebgen
6 Do, 4. Jun. 2009 16:15 17:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier; PD Dr. Christoph Nebgen
7 Do, 18. Jun. 2009 16:15 17:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier; PD Dr. Christoph Nebgen
8 Do, 25. Jun. 2009 16:15 17:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier; PD Dr. Christoph Nebgen
9 Do, 2. Jul. 2009 16:15 17:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier; PD Dr. Christoph Nebgen
10 Do, 9. Jul. 2009 16:15 17:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier; PD Dr. Christoph Nebgen
11 Do, 16. Jul. 2009 16:15 17:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier; PD Dr. Christoph Nebgen
12 Do, 23. Jul. 2009 16:15 17:45 01 624 Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier; PD Dr. Christoph Nebgen
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