Lehrende/r: Dr. Andreas Frings
Veranstaltungsart:
Übung
Anzeige im Stundenplan:
Üb.HD
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 19
Anmeldegruppe: SoSe16 Üb HD
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.
Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Übung "Historische Darstellung" ist Teil des Moduls 1 für Studierende des B.A. Kernfach Geschichte und richtet sich deshalb an Studierende im Studiengang Bachelor Geschichte Kernfach. Sie wird in aller Regel nur im Wintersemester angeboten. Bitte beachten Sie dies bei Ihrer Semesterplanung!
Inhalt:
"Aus Konstantinopel kommt die Nachricht, daß der Sultan in einer Botschaft an seine Armee für alle Muselmanen den Heiligen Krieg ausgerufen habe. Der Beherrscher des Osmanenreichs ist zu diese Schritte berechtigt, weil er nicht nur weltlicher Fürst, sondern Inhaber der Würde des Kalifats ist, die nach dem Falle der arabischen Weltmacht auf die Oberhäupter des kriegerischen Türkenvolkes überging." Mit diesen Worten begrüßte die Frankfurter Zeitung am 13. November 1914 die Ausrufung des Heiligen Krieges gegen England, Russland und Frankreich in zwei Fatwas (Rechtsgutachten) des Scheichülislam (Mufti von Istanbul) als höchstem Geistlichen des Osmanischen Reiches. Der Sultan des Reiches, der zugleich den Titel des Kalifen beanspruchte und sich selbst als Schutzherrn aller Muslime weltweit verstand, hatte so die Entscheidung der Jungtürken, sich dem Deutschen Reich anzuschließen, unterstützt. Nur kurz zuvor war das Osmanische Reich auf Seiten des Deutschen Reiches in den Ersten Weltkrieg eingetreten. Die Frankfurter Zeitung sah 1914 hierin auch kein Problem: "Ein Krieg, der um die ganze Existenz geführt wird, ist immer heilig, so gut in Deutschland wie in der Türkei." Auf lange Sicht sollte sich dies als Fehleinschätzung erweisen: Die tatsächliche militärische Wirkung dieses Heiligen Krieges war sehr begrenzt. Mittelfristig aber veränderte dieser Dschihad das eher defensive und lokal begrenzte Dschihad-Verständnis noch des 19. Jahrhunderts in einen anti-kolonialen und anti-imperialen offensiven Krieg.
Anhand dieses Themas schult die Übung den Umgang mit verschiedenen Textgattungen, indem sie an Beispielen aus der Forschungsliteratur das wissenschaftliche Lesen, Verstehen und Schreiben einübt.
Empfohlene Literatur:
Oliver Janz, 14 - Der große Krieg. Frankfurt/Main 2013; Wilfried Loth (Hg.), Erster Weltkrieg und Dschihad. Die Deutschen und die Revolutionierung des Orients, München 2014; Otto Kruse, Lesen und Schreiben im Studium. Der richtige Umgang mit Texten im Studium, Konstanz 2010; Otto Kruse, Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne Schreibblockaden durchs Studium, 12. Aufl., Frankfurt am Main u.a. 2007; Esselborn-Krumbiegel, Helga: Richtig wissenschaftlich schreiben, 3. Aufl., Paderborn 2014.
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