Lehrende/r: Moritz Kropp M.A.
Veranstaltungsart: Proseminar
Anzeige im Stundenplan: PS. KOS R&Z I
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 31
Anmeldegruppe: PS. KOS Raum & Zeit I WiSe 15/16
Inhalt: Die Erforschung von Arbeitskulturen zählt inzwischen zum etablierten Repertoire des Vielnamenfachs Kulturanthropologie-Volkskunde. Die Gründung der dgv-Kommission „Arbeiterkultur“ im Jahre 1979, die sich 1998 in „Arbeitskulturen“ umbenannte, legt davon beredtes Zeugnis ab. Die nur marginale Änderung des Namens geht dabei mit einer entscheidenden Erweiterung des Forschungsinteresses einher. Von einer auf ein bestimmtes soziales Milieu, dem des Arbeiters, gerichteten Forschung hin zu einer, die die Pluralität der arbeitenden Bevölkerung abbilden will. Dem trägt das hier angebotene Seminar durch die Pluralbildung („Kulturen“) Rechnung. Die beiden einander gegenübergestellten Begriffe des Titels, „Subsistenzwirtschaft“ und „Work-Life-Balance“, sollen das Themenfeld grob umreißen. Das Seminar wird verschiedene historische Entwicklungen in den Blick nehmen: beispielsweise den Wandel von Wirtschaftsformen, von der Bedarfs- zur Erwerbswirtschaft; die Entstehung von Freizeit durch die Begrenzung der Arbeitszeit im Laufe des 19. Jahrhunderts und das neuerliche Verwischen der Grenze zwischen Arbeit und Freizeit; die Ausdifferenzierung der Arbeitnehmerschaft durch das Auftreten von Angestellten in Großbetrieben ab dem Ende des 19. Jahrhunderts und Veränderungen in der Mobilität der Beschäftigten. Im Zentrum stehen dabei die arbeitenden Menschen, die zwar in Abhängigkeit vom Markt, aber nicht determiniert durch diesen, ihr Leben gestalten (vgl. hierzu Kramer 2013, 170–172). Der genaue Seminarverlauf wird in der ersten Sitzung vorgestellt und besprochen.
Empfohlene Literatur: Assion, Peter (32001). Arbeiterforschung. Aktualisierung von Bernd Jürgen Warneken. In: Brednich, Rolf W. (Hg.). Grundriß der Volkskunde (255–289). Berlin. Kramer, Dieter (2013). Europäische Ethnologie und Kulturwissenschaften. (Grazer Beiträge zur Europäischen Ethnologie, Bd. 15). Marburg.