Lehrende/r: Dr. phil. Julia Brühne
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: S KW
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 4,0
Unterrichtssprache: Französisch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 35
Anmeldegruppe: HS KW Fr
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Voraussetzungen / Organisatorisches: Teilnahmevoraussetzungen: Übernahme eines ausformulierten thematischen Thesenpapiers im Laufe des Semesters Gründliche Vorbereitung der zu diskutierenden Theorietexte (werden im Seminar bekannt gegeben) Regelmäßige aktive Beteiligung an den Sitzungen (mündliche Mitarbeit) Regelmäßige Teilnahme (max. 2 Fehlstunden)
Inhalt: Mit dem Tod des Königs und dem Ende des Ancien Régime beginnt in Frankreich eine Phase der politischen Neuausrichtung, die von einem ständigen Oszillieren zwischen Republik, Restauration und ‚napoleonischen Alternativen‘ geprägt ist. Was mit der Revolution weggefallen ist, ist nicht nur die einst von Ludwig XIV. vervollkommnete absolutistische Ordnung, sondern auch eine Souveränitätsfigur, deren Phantasma die Nation bis über das 19. Jahrhundert hinaus begleiten wird. In der Literatur entstehen berühmte Verbrecherfiguren wie Balzacs Vautrin, gleichsam ein Verbrecherkönig, dem es wundersamerweise gelingt, bis zum Polizeipräsidenten von Paris aufzusteigen. Anfang des 20. Jahrhunderts tritt mit dem von Pierre Souvestre und Marcel Allain geschaffenen Fantômas eine Figur von ähnlich ‚absoluter‘ Souveränität auf den Plan, die mit den Damen ebenso geschickt umzugehen weiß wie mit den neuen Errungenschaften der Technik und die seinem Gegner, dem Inspektor Juve, immer einen Schritt voraus ist. Im Seminar wollen wir uns mit solchen Figuren postrevolutionärer Identität befassen und ergründen, welche gesellschaftlichen Bedingungen zu ihrer Entstehung führen und welche Funktion sie besitzen. Von Vautrin bewegen wir uns hierbei über die ersten Verfilmungen des Fantômas-Stoffs (1913) und den roman policier bis weit hinein ins 20. Jahrhundert, wo wir in den Filmen Melvilles oder Bessons auf weitere Inszenierungen (problematischer) Souveränität im Rahmen des Hochkapitalismus treffen. Im Zusammenhang mit den Analysen, denen wir uns in Form von individuellen Thesenpapieren annähern, wird dabei die Lektüre souveränitäts- und machttheoretischer Schriften (Bodin, Hobbes, Foucault, Luhmann, Nancy etc.) im Vordergrund stehen. Unbedingt bis zum Beginn des Semesters vollständig zu lesen ist: Balzac, Honoré de: Splendeurs et misères des courtisanes, hg. v. Pierre Barbéris, Paris: Gallimard (folio) 1973. (Text bitte selbstständig besorgen)