Lehrende/r: Prof. Dr. Helmut Asche; Univ.-Prof. Dr. Thomas Bierschenk
Veranstaltungsart:
Seminar
Anzeige im Stundenplan:
African Capitalisms
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 15
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Es handelt sich um ein Seminar für fortgeschrittene Studenten, das sich in erster Linie als experimentelle Veranstaltung versteht: Es soll überprüft werden, ob der Begriff des Kapitalismus heute eine strukturierende Perspektive in den Afrikastudien darstellen kann. Das Seminar wird in einer Mischung aus gemeinsamer Lektüre und Referaten zu Einzelthemen bzw. wichtigen Einzelwerken stattfinden.
Im WS 2015/16 wird das Seminar vor allem das Thema „Unternehmer“ behandeln. Beginn erste Semesterwoche.
Inhalt:
Seit einiger Zeit erlebt der Begriff des Kapitalismus in der öffentlichen Debatte sowie in den Sozialwissenschaften eine beachtliche Renaissance. In Bezug auf Afrika wird vom Kapitalismus allerdings meist nur im Sinne eines Nicht-Verhältnisses oder einer externen, in der Regel negativ konnotierten Kraft gesprochen. Investoren sind den Wissenschaftlern hier voraus: für sie sind die „afrikanischen Löwen“ eine der letzten Grenzräume des Kapitalismus. In den Afrikastudien sind dagegen kapitalistische Akteure wie Unternehmer oder Institutionen wie Banken und Börsen untererforscht, und die Frage nach indigenen afrikanischen Kapitalismen scheint sich seit dem Ende der ‚Kenia-Debatte‘ erledigt zu haben.
Der Begriff des Kapitalismus lässt sich allerdings nicht auf Wirtschaftsakteure und ökonomische Institutionen reduzieren. Kapitalismen sind auch kulturelle Formen, die, wie wir seit Max Weber wissen, mit einem bestimmten „Geist“ korrespondieren. Unter dieser Perspektive sind zum Beispiel religiöse Orientierungen (etwa bei Pfingstkirchen oder im Islam) untersucht worden. Man könnte schließlich auch fragen, ob der neue Geist des Netzwerk-Kapitalismus à la Boltanski, der auf Mobilität, Disponibilität, Kreativität, Plurikompetenz und der Virtuosität in der Anwendung neuer Medien beruht, vielleicht gerade in Afrika besonders gut mit lokalen kulturellen Praktiken korrespondiert.
Im Seminar soll somit eine Auseinandersetzung über die historischen und gesellschaftlichen Bedingungen des Kapitalismus in Afrika im 21. Jh. geführt werden. Uns interessieren sowohl historische wie aktuelle, empirische wie konzeptuelle Perspektiven aus allen Bereichen der Afrikastudien. Nicht zuletzt interessieren Argumentationen, die Verbindungen zwischen ökonomischen und kulturellen Entwicklungen ziehen. Weitere mögliche Stichworte sind: die Bewegung von afrikanischen Gütern (etwa Baumwolle) und Menschen im globalen Kapitalismus; afrikanische Rentenkapitalismen; afrikanische Mittelklassen: Kapitalistische Konsumkultur ohne kapitalistische Produktionsverhältnisse; Neoliberalismus.
Empfohlene Literatur:
Kocka, Jürgen. 2013. Geschichte des Kapitalismus, C.H. Beck Wissen; Beck'sche Reihe. München: C.H. Beck.
Asche, Helmut. 2012. "Die Wirtschaft Afrikas seit 1960." In 50 Jahre Unabhängigkeit in Afrika. Kontinuitäten, Brüche, Perspektiven, edited by Thomas Bierschenk and Eva Spies, 371-411. Köln: Brill.
Bierschenk, Thomas, and Eva Spies. 2012. "Afrika seit 1960: Kontinuitäten, Brüche, Perspektiven." In 50 Jahre Unabhängigkeit in Afrika: Kontinuitäten, Brüche, Perspektiven (Mainzer Beiträge zur Afrikaforschung. 29), edited by Thomas Bierschenk and Eva Spies, 7-51. Köln: Köppe.
Zusätzliche Informationen:
Anwesenheitspflicht in Lehrveranstaltungen
1. Regelung für Anwesenheit in der ersten Sitzung: Können Sie an der ersten Sitzung der Lehrveranstaltung nicht teilnehmen, dann müssen Sie das Fehlen der Veranstaltungsleiterin vorher und in einer angemessenen Frist mitteilen.
2. Fehlen Sie unentschuldigt in der ersten Sitzung, werden Sie von der Lehrveranstaltung abgemeldet. Damit haben in der Phase der Restplatzvergabe andere Studierende die Chance, einen Platz zu erhalten.
3. Jede Nichtteilnahme an einer Sitzung gilt – ob entschuldigt oder nicht – als Versäumnis im Sinne der Prüfungsordnung für den Bachelorstudiengang (von 2009 in der Fassung vom 14.02.2013, §5, Abs.5):
„Eine regelmäßige Teilnahme liegt dann vor, wenn die oder der Studierende in allen von der Veranstaltungsleiterin oder dem Veranstaltungsleiter im Verlauf eines Semesters angesetzten Einzelveranstaltungen anwesend war. Eine regelmäßige Teilnahme kann noch attestiert werden, wenn die oder der Studierende bis zu zwei Einzelveranstaltungen, höchstens aber vier Veranstaltungsstunden im Semester, versäumt hat. In begründeten Einzelfällen können Ausnahmen zugelassen werden.“
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