Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Dietrich Scholler
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: S KW
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 4,0
Unterrichtssprache: Italienisch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 35
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Voraussetzungen / Organisatorisches: Zur aktiven Teilnahme gehören: Aktive Mitarbeit im Seminar, Kenntnis aller Texte (siehe empfohlene Literatur), Übernahme eines Thesenpapiers, das im Unterricht als Grundlage für die Diskussion dienen wird. Dieses Thesenpapier ist keine zusätzliche Studienleistung, sondern Teil des Formats Seminar und somit von allen Teilnehmern zu erbringen.
Inhalt: Literarische Darstellungen der Stadt lassen sich grosso modo auf drei Grundtypen zurückführen: auf den Typus der allegorischen, der realen und der imaginären Stadt. Diese systematische Einteilung entpsricht auch in etwa der historischen Genese literarischer Stadtdarstellungen. Der Typus der allegorischen Stadt umfasst solche Texte, in denen die Stadt als 'Sumpf', Dschungel' oder als 'Hure Babylon' dargestellt und damit offenkundig für weitergehende moralische Wirkungsabsichten allegorice in Dienst genommen wird, nämlich als Vehikel zur Darstellung von Lastern und Sünden wie bei Dante oder Petrarca bis hin zu Sannazaros Unterwelt-Neapel in der Arcadia (1502). Dagegen steht bei den Städten des Realen die Referenz im Mittelpunkt. Durch das eindeutige Verweisen mittels Eigennamen und durch die historische Nähe des fiktiven Geschehenes wird dem Lesepublikum eine Realitätsgarantie gegeben, wie zum Beispiel in Anna Maria Orteses Erzählsammlung Il mare non bagna Napoli (1953) oder in Diego De Silvas Periferia-Roman Certi bambini (2001). Der Typus der imaginären Stadt schließlich liegt immer dann vor, wenn Städte als Ausdruck urbaner Konstrukte, Visionen oder Trugbilder erscheinen. Curzio Malapartes Neapel-Roman La pelle (1949) etwa steht an der Schnittstelle zwischen realer und imaginärer Stadtdarstellung und soll schon deshalb einen Schwerpunkt bilden, nicht zuletzt durch seine Verfilmung. Zu Semesterbeginn werden wir grundlegende Theorien zur literarischen Stadtkonstitution studieren und auf dieser Basis die o. g. Primärtexte interpretieren.
Empfohlene Literatur: Bitte besorgen Sie sich in den Semesterferien nachstehende Texte: Ortese, Anna Maria (2008): Il mare non bagna Napoli. Mailand: Adelphi. Malaparte, Curzio: La pelle [beliebige ausgabe] De Silva, Diego (2001): Certi bambini. Turin: Einaudi. (= I coralli) Der Inhalt des Romans La pelle wird zu Semesterbeginn als bekannt vorausgesetzt.
Zusätzliche Informationen: Das Hauptseminar / Seminar kann entweder für den Bereich Literatur- oder für den Bereich Kulturwissenschaft angerechnet werden.
