Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Claus Arnold; Dr. Markus Müller
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: Exegese 16. Jh.
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Voraussetzungen / Organisatorisches: Abgabetermin für Hausarbeiten im Rahmen des Seminars ist der 31.3.2016.
Inhalt: Die katholische Exegese der Reformationszeit orientierte sich mindestens zum Teil an den humanistischen Standards, die den Rückgriff auf den hebräischen und griechischen Text sowie die Bemühung um den Literalsinn der Hl. Schrift implizierten. Auch einer der prominentesten Gegner Luthers, der Dominikaner Cajetan, folgte in seinen Schriftkommentaren konsequent dieser Ausrichtung. In Mainz wirkte in diesem Sinne erfolgreich der Domprediger Johannes Wild OFM (Ferus), dessen Kommentare bzw. Postillen weite Verbreitung fanden. Die Literalexegese führte allerdings in den kontroverstheologischen Punkten wie der Rechtfertigungs- und Sakramentenlehre zu Auslegungen, die in Kontrast zu den Trienter Beschlüssen zu stehen schienen. Beide Theologen gerieten deshalb posthum in das Visier der römischen Zensur. - Das Seminar gibt Einblick in Methoden, Themen und Konflikte der Exegese der Reformationszeit und greift dabei auch auf die lateinischen Originaltexte der Ausleger zurück.
Empfohlene Literatur: Armogathe, Jean-Robert (Hg.), Le Grand Siècle et la Bible (Bible de tous les temps 6), Paris 1989; Arnold, Claus, Die römische Zensur der Werke Cajetans und Contarinis (1558-1601). Grenzen der theologischen Konfessionalisierung (Römische Inquisition und Indexkongregation Bd. 10), Paderborn 2008; Berger, Thomas, Johannes Wild (1495-1554), in: Katholische Theologen der Reformationszeit 6 (KLK 64), Münster 2004, 110-131; Reventlow, Henning Graf, Epochen der Bibelauslegung, Bde. 3-4, München 1997-2001; Walter, Peter, Theologie aus dem Geist der Rhetorik. Zur Schriftauslegung des Erasmus von Rotterdam (Tübinger Studien zur Theologie und Philosophie 1), Mainz 1991.