Lehrende/r: Dr. Ewa Makarczyk-Schuster
Veranstaltungsart: Proseminar
Anzeige im Stundenplan: ThPS Litwiss. Pol
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20
Anmeldegruppe: 2101
Inhalt: Das Jahr 2015 ist in Polen als Witkiewicz-Jahr ausgerufen worden. Damit wird an das 100. Todesjahr von Stanislaw Witkiewicz und das 130. Geburtsjahr seines Sohnes Stanislaw Ignacy Witkiewicz (Witkacy) erinnert. Für uns ein Grund mehr, sich vor allem mit der Dramatiker-Persönlichkeit Witkacys zu beschäftigen Witkacy wurde schon von seinen Zeitgenossen zurecht als génie multiple angesehen. Ungeachtet seiner vielfältigen sonstigen Tätigkeitsfelder ist er der Vertreter des Dramas und Theaters der polnischen Avantgarde schlechthin. In seinem 54 Jahre währenden Leben, dem er durch Selbstmord ein Ende setzte, schuf er ein Werk, das theoretisches Denken und künstlerische Praxis in den unterschiedlichsten Medien umfasst und bis heute provozierend wirkt. Zu den Tätigkeitsfeldern des Multitalents gehörte außer der Literatur (Bühnentexten und Prosa) das Theater, die Malerei, die Photographie und die Philosophie. Das Werk dieses polnischen Dramatikers ist durchdrungen von einer tiefgreifenden Melancholie, mehr noch: dem Entsetzen darüber, in einer Wendezeit zu leben, in der sich die Menschheit zum Schlechteren, zum Schlimmsten hin entwickeln wird bzw. in dieser Entwicklung schon längst begriffen ist, weil ihr der Boden unter den Füßen abhanden gekommen ist. Diese Grundüberzeugung lässt sich als „Katastrophismus“ bezeichnen. Die Aufgabe dieses Proseminares ist es, das Werk zu erschließen, indem man sich ihm nähert. Die ersten drei Sitzungen sind vorgesehen für die genaue Analyse des Lebens von Witkacy und seiner Theater-Theorie. Die nächsten sechs Sitzungen werden folgenden drei Dramen gewidmet: Nowe wyzwolenie, Gyubal Wahazar und Matka. Die verbliebenen Sitzungen sind vorgesehen für die Beschäftigung mit Witkacys Malerei und Photographie.
Empfohlene Literatur: Empfohlene Lektüre (außer den genannten Dramen): Janusz Degler: Witkacy; Ewa Makarczyk-Schuster: Raum und Raumzeichen in Witkacys Bühnenschaffen der zwanziger Jahre; Karlheinz Schuster: Theaterstücke ohne Sinn. (Weitere Lektüre wird im Verlauf des Semesters zur Verfügung gestellt.) Voraussetzungen: Interesse an Drama, Theater und Kunst im allgemeinen.