09.050.390 M10-ED Seminar zur Fachdidaktik III 3

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. Marion Plien

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: M10-ED

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 4,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 23

Anmeldegruppe: M10-ED Fadi III

Inhalt:
Inhalte des Seminars "Filmische Geographien im Unterricht" (Marion Plien)

„Und als die Titanic dann untergegangen ist, ist Jack wegen der Kälte des Wassers gestorben, aber Rose hat überlebt und ist nach Amerika gezogen: Sie ist über hundert Jahre alt geworden.“ (Zitat 1, m, 5. Jahrgangsstufe, 2008)

„In Spielfilmen, die in anderen Ländern spielen, kann man etwas über die dortige Kultur lernen. Zum Beispiel in Wüstenblume erkennt man den Zusammenhalt, den die da haben, wenn sie zusammen singen: So etwas gibt es in Deutschland nicht mehr.“ (Zitat 2, w, 8. Jahrgangsstufe, 2010)

„Bei Sex and the City kann man auch etwas über New York lernen … besonders durch Carrie und wie die da gelebt hat. …[…] sie schreibt ja über sich selber und analysiert sich selber und das würde ich auch gerne machen und ich hätte auch nichts dagegen, das in Amerika zu machen oder in einem anderen Land… bevorzugt in Amerika …, weil ich denke, dass man da mit ganz wenig ganz groß herauskommen kann.“ (Zitat 3, w, 9. Jahrgangsstufe, 2010)
 
Die oben aufgeführten Schülerbeiträge im Geographieunterricht bestätigen, dass Spielfilme mehrere Rollen in den Wahrnehmungen Jugendlicher spielen. Neben ihrer Sozialisationsfunktion (vorwiegend in Zitat 3 erkennbar), die darin besteht, den Jugendlichen Orientierungshilfen für die Persönlichkeitsentwicklung als Individuum und mündigen Teil der Gesellschaft anzubieten, haben sie einen signifikanten Einfluss auf die Ausbildung von Raumvorstellungen. Wie in den Schülerzitaten deutlich wird, können Jugendliche auf Grund eines noch wenig entwickelten „Welt- und Filmwissens“ nach OHLER (1996: 201) Fiktionalität von Faktizität in einer filmischen Narration nicht voneinander unterscheiden, so dass die fiktiven Elemente mit den Fakten verbunden und für ein in diesem Fall objektives, geschichtliches (vgl. Zitat 1) oder geographisches Wissen gehalten werden. Somit verbreiten Spielfilme Jugendlichen zufolge Wissen über Länder, Landschaften, Gesellschaften und Kulturen (vgl. Zitat 2), das sich allerdings lediglich als stereotype oder geopolitische Zuschreibung bzw. geographische Imagination erweist und welches zudem nicht allein durch den Konsum eines Films konstruiert wurde, sondern vielmehr durch die Rezeption massenmedialer Diskurse entstanden ist. Nach ESCHER und ZIMMERMANN (2001) lassen Spielfilme „cinematic landscapes“, d.h. filmisch konstruierte Geographien, entstehen, weil sie nur bestimmte Landschaftsausschnitte inszenieren und diese ferner mit Geschichten und damit Bedeutungen belegen. Infolge der Ähnlichkeit zwischen den primären und den medialen Landschaftserfahrungen verwischt in den Raumvorstellungen die Grenze zwischen designativen Rauminformationen, imaginären Geographien und (senses of) places. Da aktuell ein Großteil des Wissens über andere Länder und Kulturen medial vermittelt wird, ergibt sich die Notwendigkeit, dass Jugendliche die Fähigkeit entwickeln, differenziert mit geographischen Informationen umzugehen.

Daraus leiten sich die Ziele der Veranstaltung ab:

Kenntnisse aus der Filmgeography, der Filmwissenschaft und der Medienwirkungsforschung unterstützen die Planung von filmischen Lernumgebungen und Unterrichtsreihen, die die Studierenden planen (und simulieren). Dabei werden wichtige Planungsschritte und Prinzipien (z.B. Exemplarik und Transfer, Aktualität, Schüleraktivierung, Handlungsorientierung) sowie didaktisch-methodische Überlegungen aus den Modulen 4 und 6 wiederholt, um die Planung eines kritisch-konstruktiven und zugleich kompetenzbasierten Geographieunterrichts durchführen zu können. Das Seminar knüpft damit direkt an die vorherigen Veranstaltungen an und erweitert die bereits erworbenen Fertigkeiten um die Konzeption von Reihenplanungen und Lernstandserhebungen.

Teilnahmevoraussetzungen und Anforderungen:

Die im Seminar vorgestellten Fachartikel sollten regelmäßig vorbereitet werden, um eine fachwissenschaftliche Grundlage zu schaffen. Darüber hinaus ist die Bereitschaft, Impulsreferate zu übernehmen und kleinere Lernaufgaben zu machen, integraler Bestandteil der aktiven Teilnahme. Zudem sollen Unterrichtsstunden und – reihen geplant werden. Das Seminar schließt mit einer thematischen Seminararbeit ab.

Empfohlene Literatur:

AITKEN, S. und L. ZONN (1994): Place, power, situation, and spectacle: A geography of film. Maryland.
ESCHER, A. und S. ZIMMERMANN (2001): Geography meets Hollywood. Die Rollen der Landschaft im Spielfilm. In: Geographische Zeitschrift (89) 4: 227-236.
ESCHER, A. (2006): The geography of cinema – a cinematic world. In: Erdkunde (60) 4: 307-314.
Film Education Working Group (1998): Making Movies Matter. London: www.bfi.org.uk/education/strategy/mmm
LUKINBEAL, L. und S. ZIMMERMANN (2008): The Geography of Cinema – A cinematic World. Stuttgart.
OHLER, P. (1994): Kognitive Filmpsychologie – Verarbeitung und mentale Repräsentation narrativer Filme. Münster.
SCHLOTTMANN, A. und J. MIGGELBRINK (2009): Visuelle Geographien. In: Social Geography 13 (4): 14-19.

 

 

 

 

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 29. Okt. 2015 10:15 11:45 02 142 N 239 Dr. Marion Plien
2 Do, 5. Nov. 2015 10:15 11:45 02 142 N 239 Dr. Marion Plien
3 Do, 12. Nov. 2015 10:15 11:45 02 142 N 239 Dr. Marion Plien
4 Do, 19. Nov. 2015 10:15 11:45 02 142 N 239 Dr. Marion Plien
5 Do, 26. Nov. 2015 10:15 11:45 02 142 N 239 Dr. Marion Plien
6 Do, 3. Dez. 2015 10:15 11:45 02 142 N 239 Dr. Marion Plien
7 Do, 10. Dez. 2015 10:15 11:45 02 142 N 239 Dr. Marion Plien
8 Do, 17. Dez. 2015 10:15 11:45 02 142 N 239 Dr. Marion Plien
9 Do, 7. Jan. 2016 10:15 11:45 02 142 N 239 Dr. Marion Plien
10 Do, 14. Jan. 2016 10:15 11:45 02 142 N 239 Dr. Marion Plien
11 Do, 21. Jan. 2016 10:15 11:45 02 142 N 239 Dr. Marion Plien
12 Do, 28. Jan. 2016 10:15 11:45 02 142 N 239 Dr. Marion Plien
13 Do, 4. Feb. 2016 10:15 11:45 02 142 N 239 Dr. Marion Plien
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Dr. Marion Plien