Lehrende/r: Dr. Sarah Scholl-Schneider
Veranstaltungsart: Proseminar
Anzeige im Stundenplan: PEKÜ
Credits: 5,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 27
Anmeldegruppe: PEK SoSe 2015
Inhalt: Wer sich für biografische Quellen interessiert oder einem speziellen Ereignis der Zeitgeschichte über einen lebensgeschichtlichen Zugang nähern möchte, wird heute leicht im Internet fündig. In zahlreichen Projekten schreiben (bzw. besser: sprechen) sich Zeitzeugen hier auf kommunikative Weise in ein online verfügbares kulturelles Gedächtnis ein. Ein prominenter Ort dafür ist der in Mainz ansässige Verein „Das Gedächtnis der Nation e.V.“, der in seinem „Jahrhundertbus“, einem mobilen Aufnahmestudio, Videointerviews mit inzwischen weit über 1000 Zeitzeugen aufgenommen hat und diese sukzessive in ausgewählten Ausschnitten der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Wir werden im Seminar nach einer Einführung in die Grundlagen der Arbeit mit Zeitzeugen und der theoretischen Beschäftigung mit qualitativen Interviews unsere Aufmerksamkeit vor allem darauf legen, was sich aus kulturanthropologischer Sicht an Möglichkeiten bzw. Grenzen hinsichtlich dieser mündlichen Quellen ergibt. Dies wird in enger Zusammenarbeit mit dem Verein sowie am Beispiel des dort vorhandenen Materials geschehen. Ziel des Seminars ist es, einen kritisch-reflektierten Umgang mit biografischen Quellen zu erlernen und über diese in den Diskurs zu Erinnerung und Medialität einzusteigen.
Empfohlene Literatur: Aleida Assmann: Geschichte im Gedächtnis. Von der individuellen Erfahrung zur öffentlichen Inszenierung, München 2007. Alexander von Plato: Medialität und Erinnerung. Darstellung und „Verwendung“ von Zeitzeugen in Ton, Bild und Film. In: BIOS 21, 1 (2008). S. 79-92.