Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Klaus Pietschmann
Veranstaltungsart: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan: VL.Musik.Ges.v.1600
Semesterwochenstunden: 21
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 120
Inhalt: Die Entwicklung hörerorientierter Zugänge zur Musik (nicht nur) des ausgehenden Mittelalters beschäftigt die Musikwissenschaft neuerdings in vielfältiger Weise. Neben einer bereits häufig beobachteten Ausrichtung der Musiktheorie auf die sinnliche Wahrnehmung und die damit verbundene Abkehr von einem spekulativen Musikverständnis betrifft dieses Interesse insbesondere Beschreibungen von Zeitgenossen, die Hörerlebnisse in sakralen Kontexten in die Nähe von Transzendenzerfahrungen rücken. Auch wird ausgehend von den Sound Studies die musikalische Praxis im Kontext der Geräusche des Alltags situiert und die Frage nach den akustischen und visuellen Voraussetzungen von Räumen für die Musikwahrnehmung gestellt. Die Vorlesung bietet einen Überblick über diese Ansätze und zeigt Möglichkeiten auf, rezipientenorientierte Methoden der Werkanalyse zu entwickeln.
Empfohlene Literatur: Albin, Andrew Justin: Auralities: Sound Cultures and the Experience of Hearing in Late Medieval England. Diss. Brandeis University 2011. Burnett, Charles; Fend, Michael; Gouk, Penelope (Hgg.): The second sense: studies in hearing and musical judgement from antiquity to the seventeenth century. London, 1991. Pietschmann, Klaus: „Musik für die Sinne. Zum Funktionsspektrum von Hohelied-Motetten des 15. Jahrhunderts“, in: Lütteken, Laurenz (Hg.), Normierung und Pluralisierung. Struktur und Funktion der Motette im 15. Jahrhundert, Kassel u.a. 2011 (=Troja 9), S. 87-112.