Lehrende/r: Dr. Timothy Attanucci
Veranstaltungsart:
Seminar/Proseminar
Anzeige im Stundenplan:
SGNL I/II/III/SNDL/
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 30
Anmeldegruppe: SGNL 2
Prioritätsschema: Prioritätsschema SGNL/SNDL/EMOP/TKSG
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.
Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Über die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende des 2., 3., 4. und 6. Fachsemesters bevorzugt berücksichtigt.
Kontingentschema: Kontingentschema SGNL/SNDL/EMOP/TKSG
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Zu den Seminarleistungen gehören neben aktiver Diskussionsteilnahme auch das Protokollieren einer Sitzung und, als Prüfung, eine kürzere schriftliche Arbeit (7-9 S.)
Inhalt:
Das Seminar soll in das Feld des 'Realismus' einführen. Das heißt zunächst zweierlei: zum einen steht zur Diskussion, inwiefern man Poetiken und Fiktionen überhaupt 'realistisch' nennen kann. Um welche bzw. wessen Realität geht es hier denn? Diese Frage wird zum anderen am Leitfaden solcher Texte nachgegangen, die entweder programmatisch sich einem Realismus-Begriff verpflichten, oder historisch zur Epoche des so genannten 'poetischen' bzw. 'bürgerlichen Realismus' angerechnet werden. Der Fokus wird also auf die Erzählliteratur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (u.a. von Keller, Stifter, Storm, Raabe, Fontane, Hebbel, Freytag) gesetzt, wobei die Dominanz erzählender Textformen im Realismus ein eigenes Diskussionsthema wird. Auch werden zeitgenössische theoretische Texte, sowie eigene spätere kritische Ansätze (u.a. von Auerbauch, Blumenberg, Barthes) herangezogen, um unsren Blick für die poetologischen Besonderheiten dieser Literatur zu schärfen. Zu diesen gehören auch die weiteren thematischen Schwerpunkte des Seminars: 1. eine Neuaufteilung zwischen ‚Typischen‘ und Besonderem, ‚Gemeinem‘ und Außerordentlichem, Wahrscheinlichem und Zufälligem, die mit der Hinwendung zum Alltäglichem einhergeht; 2. eine Poetologie des ‚Milieus‘ in seiner sozialen, biologischen, und historischen Dimensionen; 3. eine Dingversessenheit, die sich in einer Poetik des 'Details', aber auch in Thematiken wie Antiquitätensucht und Warenwelt—und der so genannten „Tücke des Objekts“—niederschlägt; 4. eine intensive, und zeitweise agonale Auseinandersetzung mit Wissenschaft, Technik und anderen Medien (u.a. Schriftmedien wie Zeitung und Telegraph, aber auch optischen Medien wie Malerei und Fotographie).
Empfohlene Literatur:
Bernd Balzer, Einführung in die Theorie des Bürgerlichen Realismus, 2. Aufl., Darmstadt 2012.
Claudia Stockinger, Das 19. Jahrhundert. Zeitalter des Realismus, Berlin 2010.
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