05.067.480 REPN/RMOP/EMOP: Gisela Elsner

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. Michaela Menger

Veranstaltungsart: Seminar/Hauptseminar

Anzeige im Stundenplan: REPN/RMOP/EMOP:

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20

Anmeldegruppe: REPN/RMOP/EMOP

Prioritätsschema: Prioritätsschema REPN/RMOP/EMOP
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Über die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende mit höheren Semestern (3., 4., 6. Semester) bevorzugt berücksichtigt.

Kontingentschema: Kontingentschema REPN/RMOP/EMOP

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Leistungsanforderungen:
• Die Bereitschaft zur intensiven Lektüre, die Vorbereitung von durchaus umfänglichen Romanen und Sekundärtexten für die jeweilige Sitzung sowie die Übernahme eines Kurzreferates sind Voraussetzungen im Rahmen der „aktiven Teilnahme“!

Organisatorisches:
• Informationen zur Lektürebeschaffung und zu Leistungsnachweisen sowie ein ausführlicher Seminarplan werden in der ersten Sitzung zur Verfügung gestellt.

Inhalt:
Das Seminar widmet sich einer der umstrittensten Autorinnen der Nachkriegszeit, Gisela Elsner (1937-1992), die über Jahre hinweg mit ihren gesellschaftskritisch-satirischen, oft unbequemen Werken eine randständige Position im Literaturbetrieb einnahm. Erst seit den 2000er Jahren wird das Werk von Elsner allmählich auch durch die germanistische Forschung (wieder-)entdeckt, neu herausgegeben und das facettenreiche „Phänomen Elsner“ aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.
Die Karriere der jungen Gisela Elsner begann zunächst äußerst vielversprechend. Ihr Romandebüt „Die Riesenzwerge“ (1964) – aus dem Elsner bereits einzelne Kapitel im Rahmen einer Tagung der Gruppe 47 vorgelesen und in der Anthologie „Vorzeichen“ (1962, hg. v. Hans Magnus Enzensberger) veröffentlicht hatte – wurde mit seiner schonungslosen wie grotesk-überspitzten Abrechnung mit der zeitgenössischen (klein-)bürgerlichen Mentalität ihr größter, wenn auch nicht unumstrittener, Erfolg für den sie 1964 den international renommierten Prix Formentor erhielt – was durchaus widersprüchliche Reaktionen im Literaturbetrieb auslöste.
Von der (vorwiegend männlich geprägten) Literaturkritik mit dem Label der geheimnisvoll-schönen „schreibenden Kleopatra“ mit dem „bösen Blick“ auf die Wirtschaftswunderwelt belegt, wurde sie in der Folge immer wieder an ihrem Romanerstling gemessen. Auf ihren ersten Roman sowie ihr äußeres, zunehmend exzentrischer werdendes Erscheinungsbild reduziert sowie nicht zuletzt durch ihre ambivalent motivierte Mitgliedschaft in der DKP und ihre kommunistisch geprägte Haltung geriet die Autorin mit ihren gesellschaftskritisch-satirisch geprägten Romanen, Erzählungen und Essays in den 1970er und 1980er Jahren allmählich ins Abseits des bundesdeutschen Literaturbetriebs. 1992 nahm sich Gisela Elsner das Leben.
Obwohl Gisela Elsner mit den von ihr jeweils kritisch und schonungslos aufgegriffenen aktuellen gesellschaftlichen Themen wie dem Wirtschaftswunder, der NS-Vergangenheitsbewältigung, dem sexuellen Selbstbefreiungsgestus der Generation der 1968er und dessen Nachwirkungen, der von ihr ambivalent bewerten Frauen-/ und Umweltbewegung der 1970er und 1980er Jahre und dem im Rahmen von Wirtschaftssatire thematisierten Wandel der Arbeitswelt oftmals ihrer Zeit voraus war, wurde sie von den Zeitgenossen kaum wahrgenommen. Dafür gibt es viele Gründe, die auch ein Licht werfen auf die Mechanismen des (damaligen) Literaturbetriebs, auf die Bedingungen von weiblicher Autorschaft im Allgemeinen und auf die Selbstinszenierung der Autorin sowie auf ihr unbequemes, widersprüchlich erscheinendes politisches Engagement und die in diametralem Gegensatz dazu stehenden Vermarktungsstrategien ihres Verlages im Speziellen.
Das Seminar nähert sich daher Gisela Elsner und ihrem Werk auch vor dem Hintergrund der Autorinszenierung und des politischen Engagements. Dazu soll (neben und begleitend zu den behandelten Romanen und Erzählungen) auch das bisher oftmals vernachlässigte essayistische Werk von Elsner betrachtet werden, in dem die Autorin insbesondere ihre Kritik am zeitgenössischen Literaturbetrieb und ihr politisches Selbstverständnis – in der ihr schonungslosen Art gegenüber sich selbst und anderen – expliziert.

Empfohlene Literatur:
Zur Anschaffung:


  • Elsner, Gisela: Die Riesenzwerge. Ein Beitrag. Reinbek bei Hamburg 1964. (-->Neuausgaben mit einem Nachwort von Hermann Kinder: Hamburg 1995; Berlin 2001.)
  • Elsner, Gisela: Abseits. Reinbek bei Hamburg 1982. (-->Lizenzausgaben: Berlin (Ost) 1983; Gütersloh 1983.)

--> Weitere anzuschaffende Titel der Primärliteratur werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben!

Zur Einführung:

  • Kässens,Wend/Töteberg, Michael: Gisela Elsner. In: Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (KLG). Loseblattsammlung. Band 3. Hg. v. Heinz Ludwig Arnold. München. 92. Nlg. 6/09, S. 1-16; A-I. (-->Neueste Version, Stand: 15.04.2013, im Uni-Netz online via Munzinger-Archiv/Klg.)
  • Künzel, Christine: „Ich bin eine schmutzige Satirikerin“. Zum Werk Gisela Elsners (1937-1992). Sulzbach/Taunus 2012.
  • Hehl, Michael Peter: Vom „Spießbürger“ zum „flexiblen Menschen“. Überlegungen zum Verschwinden und Wiederauftauchen Gisela Elsners. In: Ikonisierung, Kritik, Wiederentdeckung. Gisela Elsner und die Literatur der Bundesrepublik. Hg. v. Michael Peter Hehl und Christine Künzel. München 2014, S. 11-27.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Mi, 22. Apr. 2015 10:15 11:45 01 525 Übungsraum Dr. Michaela Menger
2 Mi, 29. Apr. 2015 10:15 11:45 01 525 Übungsraum Dr. Michaela Menger
3 Mi, 6. Mai 2015 10:15 11:45 01 525 Übungsraum Dr. Michaela Menger
4 Mi, 13. Mai 2015 10:15 11:45 01 525 Übungsraum Dr. Michaela Menger
5 Mi, 20. Mai 2015 10:15 11:45 01 525 Übungsraum Dr. Michaela Menger
6 Mi, 27. Mai 2015 10:15 11:45 01 525 Übungsraum Dr. Michaela Menger
7 Mi, 3. Jun. 2015 10:15 11:45 01 525 Übungsraum Dr. Michaela Menger
8 Mi, 10. Jun. 2015 10:15 11:45 01 525 Übungsraum Dr. Michaela Menger
9 Mi, 17. Jun. 2015 10:15 11:45 01 525 Übungsraum Dr. Michaela Menger
10 Mi, 24. Jun. 2015 10:15 11:45 01 525 Übungsraum Dr. Michaela Menger
11 Mi, 1. Jul. 2015 10:15 11:45 01 525 Übungsraum Dr. Michaela Menger
12 Mi, 8. Jul. 2015 10:15 11:45 01 525 Übungsraum Dr. Michaela Menger
13 Mi, 15. Jul. 2015 10:15 11:45 01 525 Übungsraum Dr. Michaela Menger
14 Mi, 22. Jul. 2015 10:15 11:45 01 525 Übungsraum Dr. Michaela Menger
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Dr. Michaela Menger