06.880.0021 PS SW: Gutes Deutsch?

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Dr. phil. Hans-Joachim Bopst

Veranstaltungsart: Proseminar

Anzeige im Stundenplan: 06.880.0021

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 6,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 27

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie zzgl. Bevorzugung höherer Fachsemester
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Über die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende höherer Fachsemester bevorzugt berücksichtigt.

Inhalt:
Qualifikationsziele und Inhalte :
Siehe : Modulhandbuch des Bachelor-Studiengangs in der Fassung vom 5.Juni 2012
http://www.fb06.uni-mainz.de/pdf/Modulbeschreibungen-BASKT.pdf , Seite 11

Inhalt :
„Aus dem perforierten Himmel fließt müdes Wasser.“ Schreib nicht so. Schreib es regnet. Das bekommt der Sprache (Josef Reding). Was hier ein Schriftsteller seinem Berufsstand empfiehlt, mag man als eine Leitlinie für „guten“ Sprachgebrauch übernehmen und manchem Verfasser eines (zu übersetzenden ?) Textes vorhalten.
Doch wer auch immer vorgibt, uns ‚Sprachdummheiten‘ (Gustav Wustmann) auszutreiben – in Sprachglossen, Stil-Ratgebern, Nachschlagewerken für ‚richtiges und gutes Deutsch‘ (Duden), ‚Wegweisern durch den Irrgarten der deutschen Sprache‘ (Bastian Sick) usw. – muss sich fragen lassen, auf welcher Grundlage und mit welchen Folgen er seine Urteile über „Fehler“ fällt. Dabei zeigt sich, dass oft nur Einzelfälle herausgegriffen werden, ohne Einsicht in größere Zusammenhänge des umgebenden Sprachsystems und in sprachgeschichtliche Entwicklungen. Gleichzeitig wird mit der sprachlichen Maßregelung eine Einstellung gegenüber den vermeintlichen „Verstößen“ aufgebaut und oft über Generationen im Umlauf gehalten, die Sprache zur sozialen Abgrenzung und Selektion nutzt und „Falschsprecher“ brandmarkt.
Wer sich von der Sprachwissenschaft Hinweise in Sachen Sprachpflege und Sprachkritik erhofft, darf sprachliche Äußerungen nicht losgelöst von Sprachsystem und Verwendungssituation betrachten. Sie /er sollte in vermeintlichen Abweichungen von der „unumstößlichen“ Norm eine mögliche Leistung und Berechtigung suchen – im Zweifel zu Gunsten des „angeklagten“ Sprachbenutzers. In diesem Sinn ist eine aufgeklärte moderne Sprachwissenschaft nicht präskriptiv, sondern deskriptiv. Sie schreibt nicht vor, sondern beschreibt : welche sprachlichen Mittel uns zur Verfügung stehen und welchen Zweck sie erfüllen (können). Für die meisten Fehler und Verstöße – oder das, was dafür gehalten wird –, bringt die Sprachwissenschaft nach einiger Überlegung Verständnis auf. Und wo sie in Frage stellt, glaubt sie deswegen noch lange nicht, dass eine „bessere“ Sprache eine bessere Welt erstehen lässt.

Programm : Geschichte der Sprachkritik – Sprachwissenschaftliche Methoden und Kriterien der Sprachkritik – „Sprachpapst“ Bastian Sick – Sprachinquisition / ‚political correctness‘ – Analyse und Beurteilung von Texten aus Medien, Politik, Literatur, aus Fachsprachen, Jugendsprache u. ä.
Im Rahmen von „Selbstversuchen“ wollen wir eigene Texte verfassen und zur Diskussion stellen; und auch fremde Texte (siehe Begleit-Skriptum) kommentieren, beurteilen, überarbeiten bzw. im Seminargespräch zu einer „befriedigenden“ Version weiter entwickeln.

Leistung : mündliche Präsentation(-en) im Seminar + Dossier mit Kommentar zu einem von der Teilnehmerin / dem Teilnehmer selbst verfassten Text oder zur Textüberarbeitung „Gutes Deutsch“ (in Form eines Werkstatt-Protokolls / Tagebuchs / einer Zeitungsglosse / eines fiktiven Streitgesprächs o. ä. (5.000 Zeichen ohne Leerzeichen). Abgabetermin: in der letzten Sitzung des Semesters.

Sprechstunde : dienstags, 16.30 -17.30, Raum 336; Mail-Anfragen an : bopst@uni-mainz.de

Empfohlene Literatur:
Zum Ein- und Nachlesen empfehle ich – evtl. in Semesterordner und Semesterapparat in der Bibliothek:

Iris FORSTER / Tobias HEINZ, Hrsg., (2010): Kapitel „Sprachkritik“ in: Deutsche Gegenwartssprache. Globalisierung – Neue Medien – Sprachkritik. Stuttgart: Reclam (Texte und Materialien für den Unterricht, 15063), S.97-158

Peter von POLENZ (1999): Kapitel ‚Sprachkritik und öffentliche Sprachsensibilität‘, in: Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart, Band III: 19. und 20. Jahrhundert. Berlin / New York: de Gruyter, S. 294-337

Bastian SICK (2004ff): Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Ein Wegweiser durch den Irrgarten der deutschen Sprache. Köln: Verlag Kiepenheuer und Witsch

Jürgen SCHIEWE (1998): „Politik – Gesellschaft – Emanzipation. Sprachkritische Themen der Gegenwart“, in: ders.: Die Macht der Sprache. Eine Geschichte der Sprachkritik von der Antike bis zur Gegenwart. München: Beck, S. 250-283

Dieter E. ZIMMER (1986): „Neudeutsch. Trends und Triften“, in: ders.: Redens Arten. Über Trends und Tollheiten im neudeutschen Sprachgebrauch. Zürich: Haffmans Verlag, S. 7-42

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Mo, 20. Apr. 2015 14:40 16:10 N.105 Hörsaal Dr. phil. Hans-Joachim Bopst
2 Mo, 27. Apr. 2015 14:40 16:10 N.105 Hörsaal Dr. phil. Hans-Joachim Bopst
3 Mo, 4. Mai 2015 14:40 16:10 N.105 Hörsaal Dr. phil. Hans-Joachim Bopst
4 Mo, 11. Mai 2015 14:40 16:10 N.105 Hörsaal Dr. phil. Hans-Joachim Bopst
5 Mo, 18. Mai 2015 14:40 16:10 N.105 Hörsaal Dr. phil. Hans-Joachim Bopst
6 Mo, 1. Jun. 2015 14:40 16:10 N.105 Hörsaal Dr. phil. Hans-Joachim Bopst
7 Mo, 8. Jun. 2015 14:40 16:10 N.105 Hörsaal Dr. phil. Hans-Joachim Bopst
8 Mo, 15. Jun. 2015 14:40 16:10 N.105 Hörsaal Dr. phil. Hans-Joachim Bopst
9 Mo, 22. Jun. 2015 14:40 16:10 N.105 Hörsaal Dr. phil. Hans-Joachim Bopst
10 Mo, 29. Jun. 2015 14:40 16:10 N.105 Hörsaal Dr. phil. Hans-Joachim Bopst
11 Mo, 6. Jul. 2015 14:40 16:10 N.105 Hörsaal Dr. phil. Hans-Joachim Bopst
12 Mo, 13. Jul. 2015 14:40 16:10 N.105 Hörsaal Dr. phil. Hans-Joachim Bopst
13 Mo, 20. Jul. 2015 14:40 16:10 N.105 Hörsaal Dr. phil. Hans-Joachim Bopst
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende/r Pflicht
0. Hausarbeit Mo, 3. Aug. 2015 00:01-14:30 N.N. Ja
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Dr. phil. Hans-Joachim Bopst