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Lehrende/r: Jun.-Prof. Dr. Benjamin Meisnitzer
Veranstaltungsart:
Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan:
S.SW.S
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
5,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
1 | 20
Anmeldegruppe: SSW (Sp)
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.
Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Inhalt:
Das Seminar greift den Themenkomplex der Stadtsprachenforschung auf und zielt darauf ab, anhand von konkreten Beispielen die Frage nach der Rolle der Großstädte als normative Zentren endogener Regionalstandards in Lateinamerika zu diskutieren. Die vorliegenden Modellierungen in der varietätenlinguistischen Plurizentrik-Diskussion erweisen sich im Fall von Lateinamerika als unzulänglich, zumal die Karibik oder Bolivien in diesen Modellierungen als Grauzonen erscheinen. Gleichzeitig wurde bisher die Frage nach den Referenzpunkten oder Zentren nur ungenügend geklärt und die Variation im Raum innerhalb von Nationalstaaten zwar konstatiert, aber viel zu wenig mit dem Prestige von Großstädten wie S. Paulo, Buenos Aires, Mexiko Stadt und anderen korreliert, obwohl neuere empirische Studien auf eine zentrale Rolle dieser Großstädte bei der Herausbildung und Konsolidierung von ‘neuen’ Standardvarietäten hindeuten. Auch die Frage der Perzeption und Wahrnehmung durch die Sprecher soll dabei im Gegensatz zu älteren Modellierungen berücksichtigt werden.
Gleichzeitig wird aber auch die Variation innerhalb des urbanen Raums exemplarisch beleuchtet, da man die Rolle der Stadt als sprachlichem Schmelztiegel nicht unterschätzen darf. In diesem Zusammenhang werden auch Fragen der Migrations- und Kontaktlinguistik bearbeitet, einerseits im Hinblick auf die Herausbildung der neuen endogenen Standards, andererseits im Hinblick auf die Entstehung von Substandards und sprachlichen Inseln innerhalb der Großstädte.
Abschließen soll das Seminar mit einem Blick auf die US-amerikanischen Großstädte und deren Rolle in der Herausbildung einer oder möglicherweise mehrerer US-amerikanischer Standardvarietäten des Spanischen.
Das Seminar eignet sich sowohl für Hispanisten als auch für Lusitanisten. Voraussetzung für die Teilnahme ist das Interesse für Lateinamerika, Migrations- und Kontaktlinguistik und sozio- sowie varietätenlinguistische Fragestellungen.
Empfohlene Literatur:
Bierbach, Mechthild (2000): “Spanisch – eine plurizentrische Sprache? Zum Problem von norma culta und Varietät in der hispanophonen Welt”, in: Vox Romanica 59, 143-170.
Koch, Peter/Oesterreicher, Wulf (2007): Lengua Hablada en la Romania: Español, Francês, Italiano. Übers. Araceli López Serena. Madrid: Gredos (=Biblioteca Românica Hispânica. Estúdios y Ensaios; 448).
Koch, Peter/Osterreicher, Wulf (22011): Gesprochene Sprache in der Romania. Französisch, Italienisch, Spanisch. New York, Berlin: de Gruyter (Romanistische Arbeitshefte; 31).
Krefeld, Thomas (2008): Sprache und Sprechen im städtischen Raum. Peter Lang: Frankfurt am Main (=Kommunikative Räume; 2).
Oesterreicher, Wulf (2001): “Plurizentrische Sprachkulturen – der Varietätenraum des Spanischen”, in: Romanistisches Jahrbuch 51 (2000). 287-318.
Pöll, Bernhard (2001): “Essai de standardologie comparée: quelques éléments pour une comparaison de l’espagnol et du portugais européens et américains”, in: Revue belge de philologie et d’histoire 79/3, 907-930.
Pöll, Bernhard (2012): “Situaciones pluricéntricas en comparación: El español frente a otras lenguas pluricéntricas”, in: Lebsanft, Franz / Mihatsch, Wiltrud / Polzin-Haumann, Claudia (eds.): El español ¿desde las variedades a la lengua pluricéntrica? Frankfurt a.M. : Vervuert/ Iberoamericana, 29-45.
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