Lehrende/r: Dr. Maciej Jarzewicz
Veranstaltungsart:
Übung
Anzeige im Stundenplan:
Üb:Themenb.Original.
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
4,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
3 | 30
Anmeldegruppe: Übungen BII-Modul KG, WS 14_15
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die Referatsvergabe erfolgt in der ersten Sitzung.
Inhalt:
Als 1789 die Französische Revolution ausbrach, war die Karikatur schon ein wichtiges Medium der politischen und sozialen Kommunikation. Die Karikatur hat eine wichtige Rolle im späten 18. Jahrhundert. bei den antimonarchistischen und antiklerikalen Strömungen, aber auch bei dem politischen Kampf gespielt. Die Revolution hat aber die Rolle von visuellen Medien noch gestärkt. Es betrifft sowohl die revolutionäre Karikatur in Frankreich, als auch die antirevolutionäre, besonders in England. Die Formen und die Rhetorik dieser Propaganda sind sehr ähnlich. Es entsteht also die Frage, was typisch für die Epoche war, und was von den geschichtsübergreifenden Eigenschaften der menschlichen Kommunikation geprägt war.
Die Revolution des Jahres 1789 ist paradigmatisch nicht nur das einzige historische Ereignis über das ich, im Rahmen des Seminars diskutieren möchte. Die Jahre 1830 und 1848 waren in Frankreich auch von Revolutionen geprägt und mit Karikaturen illustriert. Andere historische Ereignisse, wie der Novemberaufstand (1830-1831) in Polen (auch Revolution genannt), oder Völkerfrühling (1848-1849) in fast ganz Europa, geben viele interessante Beispiele des Zusammenhangs von nationalen, demokratischen und liberalen Strömungen in der Politik, die sich in der Kunst (insbesondere in der Karikatur) widerspiegeln. Die letzte Revolution, die im Seminar besprochen wird, ist die Revolution von 1905 im Russischen Kaiserreich, die im Schatten des Jahres 1917 steht.
Es soll ein innerlicher Zusammenhang zwischen Karikatur und Revolution diskutiert werden. Ist sie nur eine rhetorische Figur der modernen Kunstgeschichte? Nicht zuletzt sind die großen Künstler von Bedeutung, die Karikatur als Schwerpunkt ihres Oeuvre hatten, etwa wie Daumier oder Doré. Es entsteht dabei die Frage wie es in der damaligen Zeit möglich war, die Karikaturisten, als große Künstler zu bezeichnen.
Empfohlene Literatur:
Albert Boime, The Sketch and Carricature as Methaphors of French Revolution, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 55. Bd., H.2 (1992), s. 256-267
Ernst Hans Gombrich, The Catoonist Armoury, in: idem, Meditations on a Hobby Horse and other essays on the theory of Art, Chicago Univerity Press 1985, s.127-142.
Karikatur & Satire: fünf Jahrhunderte Zeitkritik, [hg.] Walter Koschatzky, München 1992.
Werner Hofmann, Die Karikatur von Leonardo bis Picasso, Wien 1956.
French Caricature and French Revolution 1789-1799, Wight Art Gallery, University of California Los Angeles 1988, ed. Lynne Hockman, Los Angeles 1988.
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