Lehrende/r: Dr. Annett Jubara; Dr. phil. Aleksey Tashinskiy
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: 06.880.0503
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 6,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie zzgl. Bevorzugung höherer Fachsemester Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinieÜber die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende höherer Fachsemester bevorzugt berücksichtigt.
Kontingentschema: B-Spr. Deutsch 75%, A-Spr. Deutsch 25% Für MA-Studierende mit B-Sprache Deutsch wird ein Platzkontingent von 75 % freigehalten.Für MA-Studierende mit A-Sprache Deutsch wird ein Platzkontingent von 25 % freigehalten.
Voraussetzungen / Organisatorisches: Zielgruppe: MA-Studierende
Inhalt: Psychoanalyse und Translation: diese gedankliche Verknüpfung ist aus unterschiedlichen Gründen untersuchungswürdig, und zwar in beide Richtungen. In Freuds Werk finden sich einerseits von Beginn an vielfältige Überlegungen zur Funktionsweise des Unbewussten, die auf sprachlichen und/oder translatorischen Metaphern, Vergleichen etc. beruhen. Die wichtigste Referenz ist wohl Freuds Hauptwerk „Die Traumdeutung", erschienen im Jahr 1900. Dort ist davon die Rede, dass im Zuge der Traumarbeit ein latenter Traumgedanke in den Trauminhalt übersetzt wird; was dann für den Analysanden, der mit der Hilfe des Analytikers den Traum „entschlüsselt", bedeuten würde, den Traum rückzuübersetzen – aber ist das Ergebnis der Rückübersetzung (=Traumdeutung) mit dem ursprünglichen Traumgedanken identisch? Ist eine derartige Identität möglich, wird sie überhaupt angestrebt? Wie wir sehen, wird hier eine Problematik angesprochen, die an das Äquivalenzproblem im translatorischen Denken und an die Frage nach dem Verhältnis von Ausgangs- und Zieltext erinnert. Andererseits sorgte gerade das psychoanalytische Denken, auf Umwegen durch den so genannten Poststrukturalismus, für neue Impulse in der Reflexion auf Translation. Einschlägig sind hierbei etwas die Rückgriffe Jacques Derridas auf Freuds Überlegungen zur psychischen „Spur“. Der Rückgriff auf psychoanalytische Ideen, ob zum Subjekt-Objekt-Verhältnis bei Julia Kristeva oder Jacques Lacans Überlegungen zum Signifikanten, ermöglicht ein anderes Verständnis der translatorischen Problematik, als dies im Bezug auf traditionelle Kategorien „Original“ oder „Äquivalenz“ möglich ist. Die Fragen des Ursprungs, der Originalität und der Wahrheit wurden im Laufe der Entwicklung der Psychoanalyse als Disziplin (hin zur Kulturtheorie) und im Zuge der begrifflichen Desubstanzialisierung des Unbewussten fortschreitend selbstkritisch bearbeitet und können für das translatorische Denken fruchtbar gemacht werden. Diesem Fragen- und Problemkomplex widmet sich unser Seminar.
Zusätzliche Informationen: