Lehrende/r: Aline Vennemann
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: S:Th u Dramengesch
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Voraussetzungen / Organisatorisches: Das Seminar wird von der Lehrbauftragten Alina Vennemann gehalten. Die Referatsthemen werden in der ersten Sitzung vorgestellt und beginnen in der dritten Sitzung (30. Mai 2014).
Inhalt: Mit dem Aussterben der letzten Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges ändert sich nicht nur die Perspektive, aus der heute jene Epoche der Verfolgung und Vernichtung betrachtet wird, sondern auch die Art und Weise, wie an die Untaten erinnert und der Opfer gedacht wird. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht das zeitgenössische Theater der österreichischen Autoren Elfriede Jelinek (geb. 1946) und Peter Wagner (geb. 1956), die die Naziverbrechen zwar nicht mehr erlebt haben, diese jedoch ins Zentrum ihres künstlerischen Schaffens gestellt haben. Die Inszenierungen, Hörspiele und Theatertexte der letzten zwanzig Jahre, denen sich das Seminar widmet, reflektieren geläufige Darstellungen des Austrofaschismus und lenken die Aufmerksamkeit des Rezipienten auf die Stimmen der Täter und der Opfer. Welche Formen und Räume von Erinnerung und Gedächtnis entfalten sich dabei und welche Funktion übernimmt der Zuschauer/-hörer und Leser innerhalb eines solchen Theaters erinnernder Wieder-Holung? Das Seminar stellt die Frage nach den Unterschieden und Gemeinsamkeiten primärer und sekundärer Zeugenschaft innerhalb eines performativen Prozesses und versucht diese in die „Postmemory“- Debatte einzuordnen. Inwiefern nimmt das Gegenwartstheater der Wiener Nobelpreisträgerin und des burgenländischen Lokalkünstlers an der Geschichtsschreibung teil, entzieht sich oder kontert ihr? Von Maurice Halbwachs Überlegungen zum individuellen und kollektiven Gedächtnis ausgehend sollen die sehr unterschiedlichen Werke Elfriede Jelineks und Peter Wagners vorgestellt und miteinander verglichen werden.
Zusätzliche Informationen: Französisch- und Englischkenntnisse der Teilnehmer werden vorausgesetzt. Folgende Stücke Elfriede Jelineks sollten bekannt sein: Stecken, Stab und Stangl; In den Alpen; Das Werk; Rechnitz (Der Würgeengel) sowie Peter Wagners Tetralogie der Nacktheit, edition lex liszt 12, Oberwart, 1995. Ein genaues Literaturverzeichnis wird zu Beginn des Seminars ausgeteilt.