Lehrende/r: Dr. Christof Rudek
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: S.Vgl.Euro.Lit.Ges.1
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Anmeldegruppe: 460
Inhalt: Wandern, Spazierengehen, später auch (im großstädtischen Kontext) Flanieren kommen im 18. Jahrhundert im Zuge von Aufklärung und beginnender Romantik in Mode. Die Gründe hierfür liegen u.a. im Wunsch nach einem möglichst unverstellten, unmittelbaren Blick auf die Umwelt, einem erwachenden Interesse an der Natur, aber auch im sich entwickelnden bürgerlichen Selbstbewusstsein gegenüber dem – Kutsche fahrenden – Adel. In der Literatur wird das Motiv seitdem häufiger aufgegriffen – frühe prominente Beispiele stellen etwa Rousseaus bekenntnishafte Rêveries du promeneur solitaire (Träumereien des einsamen Spaziergängers) oder Schillers Gedicht Der Spaziergang dar. Wahrnehmung und Aneignung der Umwelt einerseits, das durch diese Wahrnehmung und die physische Bewegung in Gang gesetzte Denken und die Introspektion des auf sich selbst zurückgeworfenen Ichs andererseits stehen dabei im Zentrum des Interesses, wobei mitunter auch poetologische Fragen aufgeworfen werden (etwa durch die Analogie zwischen dem Prozess des Gehens und dem Schreibprozess). Im Seminar sollen ausgewählte Texte vor allem aus dem 19. und 20. Jahrhundert besprochen werden, wie z.B. Lenz von Georg Büchner, The Man of the Crowd von Edgar Allan Poe, Der Spaziergang von Robert Walser, Gehen von Thomas Bernhard oder City of Glass von Paul Auster.