05.127.295 (Projekt-HS) Ramanuja, Sribhasya

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Michael Gerhard

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: (Projekt-HS) Ramanuj

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 6

Voraussetzungen / Organisatorisches:

Die intensive Textkenntnis wird zu Beginn jeder Seminarstunde vorausgesetzt und im Sinne der „aktiven Teilnahme“ überprüft.
Die Vorablektüre meines Beitrages „Religionsphilosophie in Indien“ (s. Empfohlene Literatur) ist unerläßlich und wird vorausgesetzt.

Inhalt:

Viele Philosophen des Vedānta proklamieren in der einen oder anderen Form sowohl eine Identität als auch eine Verschiedenheit zwischen jīva, Natur und brahman. Rāmānuja (vermutl. 1050-1137) lehnt dies zwar nach außen hin ab, versucht aber auf eine ganz eigene Weise, sowohl an der Identität als auch an der Verschiedenheit festzuhalten. Bei der Interpretation all dieser Systeme ist es üblich geworden, von „Identität in der Verschiedenheit“ (bhedābheda) zu sprechen, einem Begriff der spekulativen Vernunft, welcher sowohl die Idee der Identität als auch die der Verschiedenheit als durchsichtig füreinander ansieht, um so Identität wie auch Verschiedenheit bewahren zu können.
In dieser Tradition stehend sprechen manche Denker des Vedānta der Identität den Vorrang zu. Rāmānuja dagegen faßt die Verschiedenheit primär und die Identität sekundär auf. An vielen Stellen seines Hauptwerkes Śrībhāṣya lehnt er sogar die Theorie des bhedābheda kategorisch ab; jedoch ist sein Ansatz einer „Nicht-Zweiheit mit Eigenschaften“ (viśiṣṭādvaita) im Grunde eine interessante Neuinterpretation eben dieses bhedābheda.

Das Seminar führt in die Gedankenwelt des Veda, der Upaniṣaden und der Bhagavadgītā ein, um sich von hier aus einen Überblick über die Vedānta-Philosophie zu erarbeiten. Explizit wird hieran der Viśiṣṭādvaitavedānta am Beispiel von Rāmānujas Brahmasūtra-Kommentar Śrībhāṣya vorgestellt und im Ausklang seine Relevanz für das indische Denken im 20. Jahrhundert mit Bhagavan Das diskutiert.

Ziel ist das Aufzeigen von erkenntnistheoretischen, anthropologischen und religionsphilosophischen Fragestellungen im interkulturellen Kontext und die Problematisierung der Frage, in wie weit fremdkulturelle Ansätze dem eigenen philosophischen Denken im Abendland dienlich sein können.

Empfohlene Literatur:

Primärliteratur:

Otto, Rudolf (Hg.): Siddhānta des Rāmānuja. Ein Text zur indischen Gottesmystik. Mohr: Tübingen 1923, 2. Auflage (Übersetzung des ersten Abschnitts des Śrībhāṣya).


Sekundärliteratur:

Encyclopaedia of Indian Philosophers. Vol. 5. Edt. by Subodh Kapoor. Cosmo: New Delhi 2002.

Encyclopedia of Indian Philosophies. Vol. XV. Edt. by M.M. Agrawal, Karl H. Potter. Motilal Banarsidass. Delhi 2013.

Gerhard, Michael: Religionsphilosophie in Indien. In: Grätzel/Kreiner: Religionsphilosophie. Stuttgart, Weimar 1999, S. 239-284

Oberhammer, Gerhard (Hg.): Materialien zur Geschichte der Rāmānuja-Schule:
- III: Yādavaprakāśa, der vergessene Lehrer Rāmānujas. ÖAW: Wien 1997.
- IV: Der „Innere Lenker“ (antaryāmī). Geschichte eines Theologems. ÖAW: Wien 1998.
- V: Zur Lehre von der ewigen vibhūti Gottes. ÖAW: Wien 2001.
- VIII: Zur Eschatologie der Rāmānuja-Schule vor Veṅkaṭanātha. ÖAW: Wien 2010.
- IX: Der ātman als Subjekt in der Theologie Rāmānujas. ÖAW: Wien 2008.

Ruben, Walter: Die Philosophen der Upanishaden. A. Francke: Bern 1947.

Zusätzliche Informationen:

Für die Teilnehmer im Kernfach Philosophie am Projektmodul „Indische Philosophie“ ist dieses Hauptseminar „(Projekt-HS) Rāmānuja, Śrībhāṣya“ eine verpflichtende Lehrveranstaltung, welche durch aktive Teilnahme in Kombination mit der Projektveranstaltung „(Projekt-Ü) Religionsphilosophie – fremdkulturelles Verstehenwollen“ mit Erfolg abzuschließen ist.

Die MODULPRÜFUNG erfolgt für sie ZWINGEND in „(Projekt-Ü) Religionsphilosophie – fremdkulturelles Verstehenwollen“ in Form eines akademischen Vortrages und dessen akademischer Verschriftlichung.
Die Überprüfung der „aktiven Teilnahme“ im Sinne des Prüfungsrechtes (§5 (3) BaPo/BEdPo) findet in Form von „Vorabprotokollen“ als Dokumentation der textlichen und inhaltlichen Seminarvorbereitung statt.

Beachten Sie nach Ihrer Anmeldung bitte REGELMÄSSIG die Terminierungen und Informationen zu den einzelnen Sitzungen in der Rubrik „Material“. Die Referate der Sitzungsthemen werden in der ersten Sitzung vergeben. Die Kopien der primären Seminarliteratur liegen AB SOFORT in der Fachbereichsbibliothek „Philosophie“ bereit.


Zugeordnete Lehrveranstaltungen:

Projektveranstaltung „(Projekt-Ü) Religionsphilosophie – fremdkulturelles Verstehenwollen“





Zugeordnete Lehrveranstaltungen:

Projektveranstaltung „(Projekt-Ü) Religionsphilosophie – fremdkulturelles Verstehenwollen“

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 24. Apr. 2014 08:15 09:45 01 441 P105 Michael Gerhard
2 Do, 8. Mai 2014 08:15 09:45 01 441 P105 Michael Gerhard
3 Do, 15. Mai 2014 08:15 09:45 01 441 P105 Michael Gerhard
4 Do, 22. Mai 2014 08:15 09:45 01 441 P105 Michael Gerhard
5 Do, 5. Jun. 2014 08:15 09:45 01 441 P105 Michael Gerhard
6 Do, 12. Jun. 2014 08:15 09:45 01 441 P105 Michael Gerhard
7 Do, 26. Jun. 2014 08:15 09:45 01 441 P105 Michael Gerhard
8 Do, 3. Jul. 2014 08:15 09:45 01 441 P105 Michael Gerhard
9 Do, 10. Jul. 2014 08:15 09:45 01 441 P105 Michael Gerhard
10 Do, 17. Jul. 2014 08:15 09:45 01 441 P105 Michael Gerhard
11 Do, 24. Jul. 2014 08:15 09:45 01 441 P105 Michael Gerhard
Übersicht der Kurstermine
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  • 7
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Lehrende/r
Michael Gerhard