Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Heiner F. Klemme
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: (HS) Hobbes
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 45
Voraussetzungen / Organisatorisches: Wohl keine andere staatsphilosophische Schrift der Neuzeit hat ihrem Autor so zahlreiche Diffamierungen eingetragen wie der 1651 publizierte “Leviathan”, mit dem Hobbes beansprucht, die Politik erstmals auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt zu haben. Im Ausgang von einer materialistisch-mechanistischen Anthropologie liefert Hobbes mit seiner Rechtfertigung staatlichen Absolutismus der neuzeitlichen Debatte um die Grundlagen von Staat und Recht, Herrschaft und Souveränität die entscheidenden, bis in die Gegenwart heftig diskutierten Stichwörter und Fragestellungen: Wie ist innerstaatlicher Friede und der Schutz von Leben und Eigentum möglich? Gibt es ein vorstaatliches Recht? Welches sind die Grundlagen legitimer Herrschaft? Ist der Gesellschaftvertrag ein sachadaequates Mittel, den status naturalis zu überwinden? Hat der staatliche Souverän das Gewaltmonopol? Gibt es ein Recht auf Widerstand? Im Seminar soll versucht werden, diese und weitere Fragen durch die Lektüre ausgewählter Abschnittes des “Leviathan” zu beantworten.
Empfohlene Literatur: Textgrundlage Thomas Hobbes, Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines bürgerlichen und kirchlichen Staates, hrsg. von Iring Fetscher. Frankfurt am Main 1984 (STW 462). (Die im Reclam Verlag Stuttgart erschienene Ausgabe ist leider unbrauchbar.) Thomas Hobbes, Leviathan, ed. Richard Tuck (= Cambridge Texts in the History of Political Thought). Cambridge 1991 (preiswert und zur Anschaffung zu empfehlen). Empfohlene Literatur Herfried Münkler, Thomas Hobbes, Frankfurt am Main 1992. Wolfgang Kersting (Hrsg.), Thomas Hobbes, Leviathan. (= Klassiker auslegen Band 5), Berlin 1996.