07.068.230 Exkursion: Mythos Galizien

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Jan Kusber; Christof Thomas Schimsheimer

Veranstaltungsart: Exkursion

Anzeige im Stundenplan: Exkursion

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 20

Anmeldegruppe: SoSe 14 Exk

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die Exkursion steht vorrangig Studierenden im fachwissenschaftlichen Bachelorstudiengang (Kern- und Beifach) offen.
Studierende der "alten Studiengänge" und des B.Ed. sind in Abhängigkeit von den Transportkapazitäten ebenso willkommen.

Inhalt:
Galizien wurde als politische Einheit der Habsburgermonarchie im Zuge der ersten Teilung Polen-Litauens im Jahre 1772 geschaffen. Es bestand bis zur Auflösung Österreich-Ungarns 1918. Bedingt durch die Annexion, waren neue Grenzen gezogen worden und die Region fand sich nun als Grenzland an der Peripherie der Donaumonarchie wieder. Nach deren Ende wurde Galizien Teil Polens und der Ukraine und lebt bis heute als Mythos in der Erinnerung fort. Zu den in der Literatur dabei immer wieder bemühten Topoi gehören Armut, Schmutz, Rückständigkeit, aber auch Multikulturalität, verbunden mit einem friedlichen Nebeneinander der Religionen und Nationen – wie Deutsche, Juden, Österreicher, Polen und Ukrainer. Geschichts- und Literaturwissenschaft haben versucht diesen Mythos zu entzaubern und dadurch auch geholfen ihn erst zu schaffen.
Die während des Semesters im Block stattfindende Übung dient als Vorbereitung für die Exkursion nach Galizien, die für Mitte September 2014 geplant ist. Ziel von Übung und Exkursion ist es, sich Galizien mit seiner Geschichte und Kultur in Vergangenheit und Gegenwart anzunähern: Wie sah es in dieser Region vor 1772 aus? Was lässt sich über das dortige Zusammenleben der unterschiedlichen Ethnien und Religionen im habsburgischen Vielvölkerreich sagen? Wie verlief die wirtschaftliche Entwicklung Galiziens? Worin bestehen die kulturellen Besonderheiten? Wie entstand der Mythos Galizien? Wie wird es in der Gegenwart erinnert; welche Spuren des historischen, wie zum Beispiel des jüdischen Galiziens, lassen sich heute noch entdecken? Das sind nur einige Fragen zu Galizien, einer Region, deren Antlitz sich durch Krieg und Schoah auf grausame Weise grundlegend veränderte.
Auf der Exkursion werden historisch-kulturell bedeutsame Orte, wie Przemyśl in Polen oder Lemberg (L‘viv) in der Ukraine bereist, auch ein Besuch der Lemkendörfer steht zur Disposition, um schließlich einen Eindruck von dieser europäischen Region mit seiner bemerkenswert reichhaltigen Kultur zu erlangen.

Empfohlene Literatur:
Hann, Chris; Magocsi, Paul Robert (Hrsg.): Galicia. A Multicultured Land. Toronto u.a. 2005.
Hüchtker, Dietlind: Der ‚Mythos‘ Galizien. Versuch einer Historisierung. In: Müller, Michael; Petri, Rolf (Hrsg.): Die Nationalisierung von Grenzen. Zur Konstruktion nationaler Identität in sprachlich gemischten Grenzregionen. Marburg 2002, S. 81-107.
Maner, Hans-Christian: Galizien. Eine Grenzregion im Kalkül der Donaumonarchie im 18. und 19. Jahrhundert. München 2007.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
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Univ.-Prof. Dr. Jan Kusber
Christof Thomas Schimsheimer