Lehrende/r: Günter Böckeler
Veranstaltungsart: Übung
Anzeige im Stundenplan: LÜ: Lat Lit 2
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Voraussetzungen / Organisatorisches: Achtung: Die erste Sitzung findet am 02.05.2014 statt!
Inhalt: Tibull gehört neben Properz und Ovid zu den bedeutenden Elegikern in Rom. Von Gallus, der die Elegie in Rom eingeführt hat, sind nur kleinste Bruchstücke überliefert. Im 10. Buch der institutio oratoria des Quintilian lesen wir über die römische Elegie: „Tibull erscheint mir als ihr reinster und elegantester Vertreter. Es gibt auch Leute, die Properz vorziehen. Ovid ist frecher, Gallus rauer als diese beiden.“ Während Properz und Ovid sich in ihrer Dichtung auf jeweils eine einzige Geliebte konzentrieren, fühlt sich das lyrische Ich des Tibull im ersten Buch außer zu Delia auch zu einem gewissen Marathus hingezogen. Im zweiten Buch heißt die neue Geliebte Nemesis. Die beiden Bücher 3 und 4 dürften nicht von Tibull stammen, sondern sind wohl von Imitatoren verfasst. Bei Tibull werden wir Zeuge verschiedener Liebesverstrickungen. Als Rahmen liebt Tibull das Leben in Frieden auf dem Lande und verachtet Ruhm und Reichtum. Damit stellt er sich ganz bewusst der geläufigen römischen Lebensart mit ihrem Streben nach einer Tätigkeit in Politik und Krieg entgegen und erfüllt dadurch ganz das Motto des Ovid : „Militat omnis amans“ . Tibull schreibt in einem mittleren Stil (elegantia), so dass der Wortschatz überschaubar und eher geläufig ist, was die Verständlichkeit erleichtert. Außerdem verzichtet er fast ganz auf mythologische Anspielungen, die zur Illustration bei Properz und Ovid gehäuft zu beobachten sind. Wir werden uns mit den Büchern 1 und 2 beschäftigen und werden versuchen, das Charakteristische in der Dichtung des Tibull zu finden und zu analysieren. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Lektüreübung wird engagierte Mitarbeit erwartet.
Empfohlene Literatur: Jede vollständige, einsprachige Textausgabe der Elegien des Tibull ist möglich
