Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Birgit Menzel
Veranstaltungsart:
Vorlesung
Anzeige im Stundenplan:
06.139.0073
Credits:
3,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | -
Inhalt:
Fast ein halbes Jahrhundert lang war der Kalte Krieg die Matrix, von der aus in der Welt nationale Selbst- und Fremdbilder, strategische Vorstellungen von Stärke und Schwäche definiert wurden. Der Ost-West Konflikt zwischen den beiden Supermächten Russland und Amerika beherrschte nicht nur die internationalen politischen Beziehungen, Kriegsschau-plätze in der Dritten Welt und die Geschichte des geteilten Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg, sondern sie beherrschte auch die Kultur, von der künstlerischen Praxis bis zum Alltagsleben, und zwar sowohl direkt, durch Ideologie und Propaganda, als auch indirekt, durch die implizit allgegenwärtige wechselseitig polarisierende Spiegelung der Systemkon-kurrenz. Viele der Ambivalenzen und Widersprüche der heutigen ‘postkommunistischen Kondition’ in den Beziehungen zwischen Russland und Amerika, in denen Deutschland traditionell eine Zwischenposition einnimmt, sind ohne Kenntnis der Geschichte des Kalten Krie-ges nicht zu verstehen. Die Vertrautheit mit den Formen und Verfahren seiner Mythologisierung, den Metaphern, Symbolen und Stereotypen, die Kenntnis der ‘Grammatik der Ideologie des Kalten Krieges’, ist eine maßgebliche Voraussetzung für interkulturelles Verstehen in der postkommunistischen Gegenwart.
Diese Vorlesung besteht aus drei Komplexen: 1.) Sie bietet einen Überblick über die poli-tische und kulturelle Geschichte des Kalten Krieges, über die Entwicklung der russisch-amerikanisch-deutschen Beziehungen, sowie die wechselseitigen Bilder voneinander. 2.) Die Gegenbewegungen zur Überwindung des Kalten Krieges in beiden Ländern werden vorgestellt und einer kritisch-vergleichenden Reflexion unterzogen (Samizdat,/Dissidentenbewegung und kultureller Untergrund vs. Beat-Generation/Counterculture/Hippiebewegung/New Age); 3.) Sie gibt einen Einblick in die bislang unbekannte Geschichte sowjetisch-amerikanischer ba-sisdemokratischer Initiativen der citizen diplomacy/graždanskaja (narodnaja) diplomatija seit den 1970er Jahren, die als Vorläuferin der heutigen NGO-Bewegung gelten kann.
Neben der Literatur spielte das Medium des Films eine zentrale Rolle in der Prägung des Massenbewusstseins, immer ambivalent, d.h. als “Traumfabrik” wie auch als Ideologieträger, Generator kollektiver Feindbilder und Konstrukteur kollektiver Identität.
Die Filme werden wöchentlich montags Abends gezeigt.
Empfohlene Literatur:
Empfohlene begleitende Lektüre:
Chronology of the Cold War 1917-1992, ed. Lester Brune/Richard Dean Burns (consult.ed.), London: Routledge 2006
Der Ost-West-Konflikt. Internationale Beziehungen I, Informationen zur politischen Bildung, 4. Qu. 1994, 245 (Bundeszentrale für politische Bildung)
Zusätzliche Informationen:
Die Filme zur Vorlesung werden montags um 18.00 Uhr in Hs 366 gezeigt.
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