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Lehrende/r: Christof Thomas Schimsheimer
Veranstaltungsart:
Proseminar
Anzeige im Stundenplan:
PS.Neueste.Geschicht
Semesterwochenstunden:
3
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
1 | 29
Anmeldegruppe: WS 1314 PS NG
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.
Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Staatsexamen oder Magisterstudiengang: Kenntnisse einer modernen Fremdsprache (nachgewiesen in einer Quellenlektüre oder einer entsprechenden Sprachklausur des Historischen Seminars).
B.A. oder B.Ed.: keine besonderen Zugangsvoraussetzungen erforderlich.
Das Proseminar in Neuester Geschichte wird in ausreichender Zahl nur im Wintersemester angeboten. Bitte beachten Sie dies bei Ihrer Semesterplanung!
Inhalt:
Ausgehend von der These, dass nationale Identität kein statisches Phänomen darstellt, ist sie stattdessen als vorläufiges Ergebnis von Aushandlungsprozessen einem steten Wandel unterzogen. Die Suche nach einer deutschen Nation im 19. Jahrhundert und deren radikale Infragestellung nach dem Zweiten Weltkrieg können hierfür als greifbares Beispiel dienen. Nationale Identitäten gelten demnach als Konstruktionen. Zugleich existieren unterschiedliche Nationsbegriffe weiterhin als mächtige Leitbilder der Identitätsstiftung, obwohl sich seit einigen Jahren supra- und postnationale Strukturen verstärkt zu etablieren scheinen. In diesem Spannungsfeld erweist sich ein historischer Blick nach Osteuropa als gewinnbringend. Um nur zwei Aspekte zu nennen, ist die Geschichte Russlands die eines Vielvölkerreiches und sowohl die Ukraine als auch Weißrussland, für lange Zeit Teile dieses Imperiums, besaßen über weite Strecken ihrer Geschichte keine eigene staatliche Souveränität.
Im Seminar wird der Frage nachgegangen werden, wie sich nationales Bewusstsein am Beispiel der Russen, Ukrainer und Weißrussen im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte. Dabei wird es zunächst einmal von Bedeutung sein, die Begriffe „Nation“ und „Identität“ kritisch zu reflektieren, um im Anschluss, anhand ausgewählter Quellen, Konzeptionen nationaler Identitätsstiftung herauszuarbeiten. Eine ganze Reihe von Fragen schließen daran an: Wer waren die Verfechter nationaler Sinnstiftung? Welchen Einfluss konnten sie überhaupt geltend machen? Von Bedeutung wird auch die Nachbarschaft der drei ostslawischen Völker zueinander sein: In wie weit wurde nationales Bewusstsein vor dem Hintergrund gegenseitiger Beeinflussung geprägt? Letztlich handelt es sich hierbei um historische Fragestellungen, doch ermöglicht die Beschäftigung mit ihnen auch einen Brückenschlag ins 21. Jahrhundert.
Empfohlene Literatur:
Hosking, Geoffrey: Russland. Nation und Imperium 1552-1917. Berlin 2003.
Kappeler, Andreas (Hg.): Die Ukraine. Prozesse der Nationsbildung. Köln 2011.
Lindner, Rainer: Historiker und Herrschaft. Nationsbildung und Geschichtspolitik in Weißrußland im 19. und 20. Jahrhundert. München 1999.
Riasanovsky, Nicholas: Russian identities: a historical survey. Oxford 2005.
Vulpius, Ricarda: Nationalisierung der Religion. Russifizierungspolitik und ukrainische Nationsbildung 1860-1920. Wiesbaden 2005.
Zusätzliche Informationen:
Das Proseminar Neueste Geschichte nimmt innerhalb des Bachelorstudiums einen herausgehobenen Platz ein: Es übernimmt zu Beginn des Studiums einen relativ großen Anteil der propädeutischen Ausbildung, d.h. des "Handwerkszeugs des Historikers". Insofern nimmt die Propädeutik in diesem Proseminar großen Raum ein. Dabei wird die Propädeutik vom Thema des Proseminars her entwickelt.
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