Lehrende/r: Dr. Andreas Frings
Veranstaltungsart: Proseminar
Anzeige im Stundenplan: PS.Neueste.Geschicht
Semesterwochenstunden: 3
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 29
Anmeldegruppe: WS 1314 PS NG
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Voraussetzungen / Organisatorisches: Staatsexamen oder Magisterstudiengang: Kenntnisse einer modernen Fremdsprache (nachgewiesen in einer Quellenlektüre oder einer entsprechenden Sprachklausur des Historischen Seminars). B.A. oder B.Ed.: keine besonderen Zugangsvoraussetzungen erforderlich. Das Proseminar in Neuester Geschichte wird in ausreichender Zahl nur im Wintersemester angeboten. Bitte beachten Sie dies bei Ihrer Semesterplanung!
Inhalt: Der Völkermord an den Armeniern 1915 war der vielleicht gewaltsamste Ausdruck einer Nationalisierungspolitik im Prozess eines zerfallenden Großreiches. Die politische Diskussion über die Ereignisses des Jahres 1915 hält an: Die armenische Diplomatie fordert bis heute von der Türkei ultimativ die Anerkennung dieser Ereignisse als Völkermord, die türkische Diplomatie hingegen spricht von der armenischen Frage, von Deportationen und von Kriegsbedingungen. Staaten, die die Leugnung des Völkermordes strafrechtlich sanktionieren wollen, werden von der Türkei mit einem Handelsboykott belegt. In diesem Proseminar wollen wir jedoch nicht der Frage nachgehen, ob es wirklich ein Völkermord war (das wird von der internationalen Forschung sehr eindeutig mit Ja beantwortet), sondern uns im Einzelnen anschauen, was 1915 im Osmanischen Reich geschah. Dieses genauere Hinschauen soll helfen, Klischees zu überwinden und sich dem Geschehen geschichtswissenschaftlich zu nähern. Das Proseminar einschließlich des verbindlichen Tutoriums führen also am Beispiel dieses kontroversen Themas in das wissenschaftliche Arbeiten im Kontext der Neuesten Geschichte ein. Es ermöglicht damit auch den oft holprigen Übergang von "Geschichte" in der Schule zu "Geschichtswissenschaft" an der Hochschule. Eine aktive Beteiligung und Verantwortungsübernahme im Rahmen des Proseminars werden erwartet. Das Proseminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen.
Empfohlene Literatur: Suny, Ronald Grigor; Göçek, Fatma Müge (Hg.): A question of genocide. Armenians and Turks at the end of the Ottoman Empire. New York 2011.
Zusätzliche Informationen: Das Proseminar Neueste Geschichte nimmt innerhalb des Bachelorstudiums einen herausgehobenen Platz ein: Es übernimmt zu Beginn des Studiums einen relativ großen Anteil der propädeutischen Ausbildung, d.h. des "Handwerkszeugs des Historikers". Insofern nimmt die Propädeutik in diesem Proseminar großen Raum ein. Dabei wird die Propädeutik vom Thema des Proseminars her entwickelt.