Lehrende/r: Dr. Kerstin Riedel
Veranstaltungsart: Übung/Seminar
Anzeige im Stundenplan: UHIS/KLTF: Graphemat
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 35
Anmeldegruppe: UHIS/KLTF (HS)
Prioritätsschema: Priorisierung UHIS/KLTF Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinieÜber die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende mit höherer Semesterzahl (5., 6. Sem.) bevorzugt berücksichtigt.
Kontingentschema: Kontingentierung UHIS/KLTF
Inhalt: Dass die Regelung der Graphie kein leichtes Unterfangen ist, ist durch die letzte Orthographiereform noch einmal deutlich geworden. Was ist „richtiger“: < greulich > oder < gräulich >? < heute abend > oder < heute Abend >? < allein stehend > oder < alleinstehend >? Berücksichtigt werden müssen unterschiedliche Prinzipien, die das phonographische Prinzip, das dem Ideal einer 1:1-Beziehung zwischen Phonem und Graphem folgt, einschränken: morphologische, lexikalische, syntaktische Regeln etc. Das deutsche Schriftsystem hat seit den Anfängen im 8. Jh. einen langen Weg hinter sich. Die ahd. Schreiber orientierten sich vorrangig phonographisch und versuchten, die Volkssprache mit Hilfe eines fremden Alphabets – des lat. - zu schreiben. Fehlende Zeichen – z.B. für die neu entstehenden Umlaute - mussten später zusätzlich geschaffen werden. Im FNHD ist das Bestreben nach Integration morphologischer, lexikalischer, syntaktischer und textueller Komponenten auffällig – aus dem ursprünglich flachen Schriftsystem wird allmählich ein tiefes. Die Entwicklung der Graphie von den Anfängen im 8. Jh. bis zu den Chat- und E-Mail-Gepflogenheiten der letzten Jahre werden wir im Seminar gemeinsam untersuchen. Einbezogen wird die Fragestellung, welche Themen zum graphematischen Wandel auch „schultauglich“ sind und wie sie vermittelt werden könnten.
Empfohlene Literatur: NÜBLING, Damaris/ DAMMEL, Antje/ DUKE, Janet/ SZCZEPANIAK, Renata (3. Aufl. 2010): Historische Sprachwissenschaft des Deutschen. Eine Einführung in die Prinzipien des Sprachwandels. Tübingen. Kap. 8 (Graphematischer Wandel). NERIUS, Dieter (ed., 2. Aufl. 2007): Deutsche Orthographie. Hildesheim u.a. DÜRSCHEID, Christa (4. Aufl. 2012): Einführung in die Schriftlinguistik. Göttingen.