Sem (BA/MEd) Politisches Handeln im Spannungsverhältnis von Vernunft und Wille

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Eckhard Mandrella

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: Sem Vernunft

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30

Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.

Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Bereich: Politische Theorie
Gültig für folgende vom Institut angebotenen Studiengänge:
- BA Politikwissenschaft ( Aufbaumodul 2 und 3)
- MEd Sozialkunde ( Modul Fachwissenschaftliche Vertiefung)
- Magister und Staatsexamen (Bereich Politische Theorie)


Bedingungen zum Scheinerwerb (für alte Studiengänge):Referat im Seminar, Hausarbeit in der folgenden vorlesungsfreien Zeit.
Studienleistung für neue Studiengänge: Referat im Seminar. Hausarbeit in der folgenden vorlesungsfreien Zeit, falls Modulprüfung im Rahmen des Seminars gemacht werden soll.

Inhalt:
1. Die hohe Meinung, die wir Menschen von uns und unserer Spezies haben, beruft sich auf die menschliche Fähigkeit, im vernünftigen Denken die Wirklichkeit, in die wir uns ausgesetzt finden, frei von subjektiven Verzerrungen zu durchschauen und uns angemessen in ihr zu bewegen. Daß sich die Vernunft dabei vielen Anfechtungen und Trübungen zu stellen hat, kann als Einwand nicht gelten, ist eher Bestätigung der Besonderheit des Menschen: Vernunftgeleitet Selbstreflexion, die Allgemeinheit der Begriffe und die Regeln der Logik haben ja die Kraft, zu „richtiger“ Erkenntnis und „richtigem“ Weltverhalten zu leiten.
2. Ein skeptischerer Blick freilich auf den Menschen und die Weisen, wie er sich vor allem im Feld sozialer, speziell politischer Interaktionen bewegt, legt es nahe, über einen grundsätzlichen Perspektivenwechsel nachzudenken: Da ist etwas zu beobachten, was stärker und bewegender ist als der Wille zur vernunftgeleiteten Erkenntnis der Dinge, „wie sie sind“: Der Wille nämlich, sich in dieser Wirklichkeit als wollendes, fühlendes, im Existieren zu sich gekommenes ICH zur Geltung zu bringen. Selbstentfaltungs- und Selbstverwirklichungswille schlagen in solcher Lage allemal den Erkenntniswillen!
3. Solch im Lebensvollzug geschmiedetes und gefestigtes ICH ist weit davon entfernt, sich im vernünftigen Denken seiner kritischen Vernunft zum Fraß vorzulegen, neigt vielmehr in virtuoser und einfallsreicher Weise dazu, die Möglichkeiten der Vernunft als Hebel und Instrumente seiner Selbstbestätigung und Selbstsicherung dienstbar zu machen.
4. Wenige haben diesen Zusammenhang so konsequent und gnadenlos seziert wie Friedrich Nietzsche – Einfallstor in Irrationalismus wie es scheinen mag. Doch was hat er freigelegt? Die „Vernunft“ als Instrument menschlichen Willens zum ICH, subjektiven Selbstgenusses, blinder Selbsterhebung – sich selbst betrügend und zugleich sich gegen diese Einsicht immunisierend. Das sollen wir sein??
5. Aufgabe und Ziel des Seminars ist es, diesen Ansatz aufzugreifen, zu prüfen und fruchtbar zu machen. Nicht um eine pessimistische Anthropologie zu kultivieren, sondern um einen besonderen Blick für manche Aspekte Politischen Handeln zu gewinnen, in dem ja wesensmäßig Wollen und Begreifen, Vernunft und Wille in Spannung zu einander stehen, nicht selten in Gegensatz geraten. Konstituierend nämlich für Politisches Handeln ist die Begegnung widerständiger Willen, die sich für einander wirklich zu machen suchen. Dieses Zieles wegen muß Wille notwendigerweise darauf zielen sich zu vergrößern, Macht zu werden, Macht zu sammeln, Macht zu wollen. Was liegt näher als sich dabei der „Vernunft“ zu bedienen und um den Schein der Vernünftigkeit zu kämpfen? Und so instrumentalisiert der Wille die „Vernunft“ für sein Machtstreben, für seinen Machterhalt.
Oft genug schiefe Ebene in die „Unvernunft“ oder nur in den Mißerfolg? , wie der Blick in Geschichte und Gegenwart nahe legt.

Empfohlene Literatur:
Aristoteles. Die Nikomachische Ethik, Buch 1 (1094a1 – 1103a10)
Friedrich Nietzsche: Menschliches, Allzu Menschliches I. 2. Hauptstück. Zur Geschichte der moralischen Empfindungen.
Barbara Tuchmann: Die Torheit der Regierenden. Von Troja bis Vietnam. 1984 (2006). Darin S. 11-49: Politisches Handeln wider das eigene Interesse.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 25. Okt. 2012 16:15 17:45 05 432 Seminarraum Eckhard Mandrella
2 Do, 8. Nov. 2012 16:15 17:45 05 432 Seminarraum Eckhard Mandrella
3 Do, 15. Nov. 2012 16:15 17:45 05 432 Seminarraum Eckhard Mandrella
4 Do, 22. Nov. 2012 16:15 17:45 05 432 Seminarraum Eckhard Mandrella
5 Do, 29. Nov. 2012 16:15 17:45 05 432 Seminarraum Eckhard Mandrella
6 Do, 6. Dez. 2012 16:15 17:45 05 432 Seminarraum Eckhard Mandrella
7 Do, 13. Dez. 2012 16:15 17:45 05 432 Seminarraum Eckhard Mandrella
8 Do, 20. Dez. 2012 16:15 17:45 05 432 Seminarraum Eckhard Mandrella
9 Do, 10. Jan. 2013 16:15 17:45 05 432 Seminarraum Eckhard Mandrella
10 Do, 17. Jan. 2013 16:15 17:45 05 432 Seminarraum Eckhard Mandrella
11 Do, 24. Jan. 2013 16:15 17:45 05 432 Seminarraum Eckhard Mandrella
12 Do, 31. Jan. 2013 16:15 17:45 05 432 Seminarraum Eckhard Mandrella
13 Do, 7. Feb. 2013 16:15 17:45 05 432 Seminarraum Eckhard Mandrella
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
Eckhard Mandrella