Lehrende/r: Alexandra Nusser
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: TKLI/SGAL I/II/III:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Anmeldegruppe: TKLI/SGAL I/II/III
Prioritätsschema: Priorisierung TKLI/SGAL I-III Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Voraussetzungen / Organisatorisches: Voraussetzung ist die Bereitschaft, Texte in spätmittelalterlichen Handschriften und Drucken zu lesen.
Inhalt: Brauch dein vernunft, ir frauen und ouch manne!, mahnt Oswald von Wolkenstein, der als der letzte Minnesänger, aber auch als Renaissancelyriker und erster Autobiograph verstanden wird und somit beispielhaft für die überaus spannende Epoche des Spätmittelalters an der Schwelle zur Neuzeit ist. Letzteres gilt auch für Elisabeth von Nassau-Saarbrücken, die um 1430 vier chansons de geste übersetzte und damit die ersten Prosaromane in deutscher Sprache verfasste, deren Lektüre aufschlussreiche Einblicke in eine „kulturelle Sonderwelt“ (Ute von Bloh) bietet, zumal ihre Prosa über fiktive Intrigen am Hofe Karls des Großen von dem Erzählen in hochmittelalterlichen Romanen zunächst ebenso weit entfernt scheint wie vom heutigen. Anhand mehrerer Autoren und ihrer Werke am Übergang vom Handschriften- zum Druckzeitalter werden wir signifikante Entwicklungen des Spätmittelalters herausarbeiten, die sich in der literarischen Kommunikation ausdrücken, und dabei auch Kulturgeschichte und Politik beleuchten. Die Texte werden in Form digitalisierter Handschriften und Drucke gelesen, wobei auch Illustrationen, Musiknotation und andere Charakteristika spätmittelalterlicher Buchproduktion untersucht werden und somit Handschriften- und Inkunabelkunde ein wichtiger Gegenstand des Seminars sind; im Rahmen einer Exkursion in die Mainzer Stadtbibliothek dürfen wir sogar in mittelalterlichen Handschriften blättern. Den Semesterapparat mit wichtigen Publikationen finden Sie in der Bibliothek des Deutschen Seminars (2. Stock, am Eingang zur Bibliothek). Weitere Literatur wird im ReaderPlus zur Verfügung gestellt –das Passwort erhalten Sie bei Semesterbeginn oder bei mir via Mail an nussera[at]uni-mainz.de.
Empfohlene Literatur: Üben Sie schon einmal das Entziffern und erfreuen sich an den prachtvollen Illustrationen des um 1470 in der Werkstatt Ludwig Henfflins entstandenen Codex des „Herpin“ von Elisabeth von Nassau-Saarbrücken: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg152 Die Hintergrundinformationen dazu finden Sie unter http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/fachinfo/www/kunst/digi/henfflin/cpg152.html