Lehrende/r: M.A. Torsten Israel
Veranstaltungsart: Übung
Anzeige im Stundenplan: ÜÜ Intralingual
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 3,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 5 | -
Voraussetzungen / Organisatorisches: Zur Teilnahme an der Übung sind alle interessierten Studierenden herzlich eingeladen. Sie ist nicht ausschließlich für deutsche Muttersprachler konzipiert. Der Unterricht beginnt in der zweiten Vorlesungswoche. -- Der Inhalt dieses Abschnitts wurde am 27.02.2012 aktualisiert.
Inhalt: Neben der sprachpaarbezogenen interlingualen Translation begegnen in Literatur, Geisteswissenschaften und Publizistik auch zahlreiche Formen der intralingualen Übersetzung. So werden einer älteren Sprachschicht zugehörige Texte in modernes Deutsch übertragen, ursprünglich einer festen metrischen Form folgende literarische Werke in Prosa überführt und umgedreht, im Dialekt verfasste Gedichte oder Theaterstücke um eine standardsprachliche Variante ergänzt, komplexe wissenschaftliche Sachverhalte in allgemein verständlicher Weise wiedergegeben, Epen und Romane in einer auch Kindern zugänglichen Sprache reformuliert, der Inhalt von Prosawerken dialogisiert oder in Liedform gebracht usw. Schließlich scheint sich in der aktuellen deutschen Lyrik derzeit eine neue Gattung herauszubilden, in deren Rahmen Dichterinnen und Dichter auch unmittelbar zeitgenössische Poesie in ihrer individuellen literarischen Sprache neu fassen. Nach der Klärung wichtiger theoretischer Grundlagen der intralingualen Translation werden in der Übung zunächst – vornehmlich, aber nicht ausschließlich ausgehend vom Nibelungenlied – verschiedene Beispieltexte zum deutsch-deutschen Übersetzen vorgestellt und kritisch reflektiert. In ihrem Hauptteil sollen dann Gedichte, aber auch kurze Prosastücke oder Theaterszenen durch die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer übertragen werden, wobei der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind – vorausgesetzt, dass die Übersetzung vom Deutschen ins Deutsche erfolgt und das Bemühen eines Rückbezugs auf den jeweiligen Ausgangstext erkennbar bleibt. Analyse und systematisches Durchspielen verschiedener, auch unorthodoxer translatorisch-interpretatorischer Ansätze sollen dabei zu einer ebenso für die Übersetzung nicht-literarischer Texte hilfreichen Kompetenzerweiterung beim Umgang mit den verschiedenen Sprachregistern und -schichten des Deutschen sowie zu einem vertieften Verständnis für die gestalterischen Spielräume bzw. Limitierungen jedes Translationsvorgangs führen.
Empfohlene Literatur: Jakobson, Roman. „Linguistische Aspekte der Übersetzung.“ In: Elmar Holenstein (Hrsg.). Roman Jakobson. Semiotik. Ausgewählte Texte 1919-1982. Frankfurt/M: Suhrkamp, 1992. S. 481-491 [erstmals 1959] Pöckl, Wolfgang. „Intralinguale Übersetzung in Vergangenheit und Gegenwart.“ In: Lew N.Zybatow (Hrsg.). Sprach(en)kontakt – Mehrsprachigkeit – Translation. Innsbrucker Ringvorlesungen zur Translationswissenschaft V. Frankfurt/M, Berlin, Bern u.a.: Peter Lang, 2007. S.71-91 [] Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, sich in der vorlesungfreien Zeit einen Überblick über die Handlung des Nibelungenlieds zu verschaffen, etwa durch die Lektüre des entsprechenden Artikels in Kindlers Literatur Lexikon (vom Universitätsnetz aus auch online zugänglich: www.kll-online.de) .