Lehrende/r: Dr. Annika Wehrle
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: S: Theorie und Ästh.
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 60
Anmeldegruppe: 161
Inhalt: Das Wort Zuschauer, das als gängiger Begriff für den Theaterbesucher fungiert, impliziert rein etymologisch eine gewisse Passivität sowie eine Fokussierung auf visuelle Aspekte. Lässt man den Blick jedoch durch die Theatergeschichte schweifen, so zeichnet sich deutlich ab, dass es sich dabei um Einschränkungen handelt, die den vielfältigen Rezeptionskonzepten und -ausprägungen nicht gerecht werden. An die Stelle eines bloß zuschauenden Betrachters treten aktiv(iert)e Teilnehmer, die – teilweise intellektuell-gedanklich, teilweise konkret-körperlich – maßgeblichen Einfluss auf den Verlauf des Bühnengeschehens ausüben. Die Entstehung alternativer Begrifflichkeiten wie Teilnehmer, Co-Produzent oder Akteur, versuchen dieser Funktionsvielfalt gerecht zu werden. Das Seminar unternimmt zum einen eine historische Perspektivierung und untersucht dabei verschiedene Theaterepochen nach Formen der Bezugnahme zum Theaterereignis, Stellenwert, sowie gesellschaftlichen und ästhetischen Funktionen des Rezipienten. Zum anderen wird die generelle Frage nach Möglichkeiten der Partizipation im Theater gestellt, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf dem Gegenwartstheater der letzten 20 Jahre liegt. Anhand konkreter Beispiele und durch theoretische Diskurse zur Rezeptionsforschung flankiert, werden im Rahmen des Seminars mögliche Konzepte des Zuschauens, Zuhörens, Teilnehmens, Co-Produzierens, Intervenierens und Agierens analysiert und in ihren gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Kontext eingebettet.