Lehrende/r: Dr. Anett Holzheid
Veranstaltungsart: Seminar/Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: MMOP1/2-EUL-3: Kommu
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 40
Anmeldegruppe: MMOP-S
Prioritätsschema: Priorisierung Senatsrichtlinie:Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinieÜber die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende höherer Fachsemester (4. - 6. Semester) bevorzugt berücksichtigt.
Kontingentschema: MMOP
Inhalt: Texte von Theodor Fontane, Gottfried Keller, Gustav Freytag oder Marie von Ebner-Eschenbach u.a. werden unter dem Begriff »poetischer Realismus« (1848–1898) und je nach Akzentuierung auch unter »bürgerlicher Realismus« gefasst. Das Seminar bietet Gelegenheit, diese Prosa und Dramen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu erkunden und die derzeit in der Realismusforschung geführte Begriffsdebatte kennenzulernen. Aufgrund medienwissenschaftlicher Einflüsse hat in der Literaturwissenschaft in jüngster Zeit der Begriff des »medialen Realismus« Konjunktur. Die Argumentation für diese literarturhistorischen Modelle gilt es, anhand der Seminartexte nachzuvollziehen. Zugleich geht es bei den Lektüren darum, die Bedeutung von Kommunikation für diese Literatur herauszuarbeiten, denn nicht nur Fontanes Gesellschaftsromane fallen durch besondere Portraits mündlichen und schriftlichen Sprachhandelns und durch kritische Kommentierungen von Sprechern und deren Sprache auf. Um die als relevant erachteten und als realistisch gezeichneten Kommunikationskulturen zu ermitteln, sind Beziehungskonstellationen vor der Folie z.B. geselliger Konversation, feinsinniger Allusion, Gebrauch von Symbolsprache oder plakativen Schmollens zu untersuchen. Neben der Frage nach Funktionen der Kommunikationsmedien (Zeitung, Zeitschrift, Briefe) auf Ebene der Diegese und als narrative Mittel sind auch Orte der Kommunikation zu betrachten. Schließlich werden abgrenzend der Impressionist Eduard von Keyserling sowie ausgewählte Literaturverfilmungen in die Analyse realistischer Werke einbezogen. Letztere dienen nicht zuletzt dazu, um die Aktualität realistischer Kommunikationsporträts zu diskutieren – jene sozialen Mikroordnungen, die in Abhängigkeit von Sprache ausgehandelt, bestätigt, außer Kraft gesetzt und restituiert wurden. Das vollständige Lektüreprogramm wird in der 1. Sitzung festgelegt. Seminarlektüren u.a.: Gustav Freytag »Die Journalisten. Lustspiel« (1854) Gottfried Keller »Pankraz, der Schmoller« u. »Romeo und Julia auf dem Dorfe« (enthalten in der Novellensammlung »Die Leute von Seldwyla«) Theodor Fontane »Frau Jenny Treibel« (1892), »Die Poggenpuhls« (1895/96).
Empfohlene Literatur: Zur Anschaffung empfohlen: Ebner-Eschenbach, Marie von: Die schönsten Erzählungen. Europäischer Hochschulverlag 2010. Fontane, Theodor: Frau Jenny Treibel oder Wo sich Herz zu Herzen find’t. Dtv. Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. Dtv. Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Vollständige Ausgabe der Novellensammlung. Insel. Kord, Susanne: Letzte Chancen. Vier Einakter von Marie von Ebner-Eschenbach. 2005.