Lehrende/r: Prof. Dr. Sandra Poppe
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: Vgl.Euro.Litges1
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25
Anmeldegruppe: 770
Inhalt: Die literarische Darstellung der Großstadt in der Moderne hat ambivalenten Charakter. Die Stadt versinnbildlicht einerseits kulturelles Leben, Fortschritt und Weltoffenheit, andererseits wurde sie immer auch mit Einengung und Entfremdung des Menschen sowie als Ort der Sünde und des Verbrechens gesehen. Mit der zunehmenden Urbanisierung und Industrialisierung im 19. Jahrhundert wird der Blick auf die schnell wachsenden Großstädte immer kritischer und negativer. In den Darstellungen der Großstadt um 1900 manifestiert sich eine grundlegende Kritik an den Lebensformen des modernen Menschen, die mit Entfremdung, Anonymität und Schnelllebigkeit verbunden wird. Zugleich zeichnet sich die entstehende Großstadtliteratur durch innovative Schreibweisen und neue Darstellungstechniken aus, die innerhalb der literarischen Moderne richtungsweisend sind. Diese verschiedenen inhaltlichen wie formalen Aspekte sollen im Mittelpunkt des Seminars stehen, in dem verschiedene europäische Großstadtdarstellungen vergleichend gegenübergestellt werden. Neben Gedichten von Baudelaire und Heym werden unter anderen die Romane Die Aufzeichungen des Malte Laurids Brigge (1910) von Rilke, The Secret Agent (1907) von Joseph Conrad sowie Berlin Alexanderplatz (1929) von Alfred Döblin untersucht. Die Romane sollten zu Beginn des Seminars gelesen sein.