Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Ansgar Franz; Dr. theol. Alexander Zerfaß
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: Liturgische Dichtung
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Voraussetzungen / Organisatorisches: Da der erste Donnerstag des Semesters auf Gründonnerstag fällt, beginnt das Seminar erst in der zweiten Semesterwoche (28. April). Zur Kompensation der entfallenden Donnerstag-Termine (Gründonnerstag, Christi Himmelfahrt, Fronleichnam) ist die Teilnahme am liturgie-musikalischen Studientag (Samstag, 28. Mai, 9:30-18 Uhr) verpflichtender Bestandteil des Seminars.
Inhalt: Keine andere Epoche ist in gleichem Maße mit negativen Klischees behaftet wie das „finstere“ Mittelalter. Ein ganzes Jahrtausend verschwindet in der allgemeinen Wahrnehmung allzu leicht hinter Schlagworten wie Inquisition und Kreuzzug, Pest und Hexenwahn. Dabei ist das Mittelalter eine in sich sehr vielgestaltige und in mancherlei Hinsicht ausgesprochen „lichte“ Epoche, die die abendländische Kultur bereichert und wesentlich geprägt hat. Auf den Spuren einer Geistesgeschichte des Mittelalters erweist sich die liturgische Dichtung als erstrangige Quelle. In einer Zeit, in der die Gebete und Lesungen der Liturgie längst zu einem weitgehend determinierten System geronnen waren, blühte als Ausdruck der jeweils gegenwärtigen religiösen Erfahrung die Dichtung von Hymnen (für das Stundengebet) und Sequenzen (für die Messe), von denen wiederum wichtige Impulse für den religiösen Volksgesang ausgingen. Das Seminar möchte anhand einer Auswahl liturgischer Lieder von der Spätantike bis zum Spätmittelalter einerseits Einblick geben in die Theologie und das gottesdienstliche Leben der jeweiligen Zeit und andererseits große, für Kultur und Frömmigkeit des Mittelalters charakteristische Themen präsentieren. Die Texte der Hymnen und Sequenzen werden zweisprachig zur Verfügung gestellt. Gute Lateinkenntnisse sind daher keine Voraussetzung für die Teilnahme, wohl aber herzlich willkommen.
Empfohlene Literatur: - Christian Möller (Hg.), Kirchenlied und Gesangbuch. Ein hymnologisches Arbeitsbuch (Mainzer Hymnologische Studien 1), Tübingen/Basel 2000; darin: Ansgar Franz, Die Alte Kirche, 1-28; Franz Karl Prassl, Das Mittelalter, 29-68. - Josef Szövérffy, Die Annalen der lateinischen Hymnendichtung. Ein Handbuch, 2 Bände, Berlin 1964-1965. - Arthur Sumner Walpole, Early Latin Hymns, Cambridge 1922 (Ndr. Hildesheim 1966).