Lehrende/r: Dr. Berthold Over
Veranstaltungsart: Proseminar
Anzeige im Stundenplan: PS.Musiktheo.n.1600
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 60
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie zzgl. Bevorzugung höherer Fachsemester Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinieÜber die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende höherer Fachsemester bevorzugt berücksichtigt.
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Wartelistenquote: 100%
Inhalt: Die Affektenlehre gehörte von Monteverdi bis Bach neben der Lehre vom Kontrapunkt zu den wichtigsten musiktheoretischen Lehrgebieten. Abgeleitet von der literarischen Rhetorik und basierend auf philosophischen Traktaten wie René Descartes’ Les passions de l’âme (1649) entwickelte sich zwischen 1600 und 1750 eine rationalistische Kompositionstheorie und -ästhetik, die einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Kompositionspraxis ausübte. Inhaltlich lässt sich die Affektenlehre kurz folgendermaßen zusammenfassen: Musik soll vordefinierte Gemütszustände („Affekte“ wie Liebe, Hass, Freude, Trauer) darstellen, sich dafür eines Zeichensystems (musikalische „Figuren“) bedienen und so den Zuhörer bewegen. Im Proseminar werden die theoretischen Grundlagen der Affektenlehre anhand von musiktheoretischen Texten der Zeit erarbeitet, ihr Bezug zur literarischen bzw. musikalischen Rhetorik hergestellt und die praktische Anwendung der musikalischen Figurenlehre an ausgewählten Beispielen von Claudio Monteverdi, Heinrich Schütz, Alessandro Scarlatti und Johann Sebastian Bach erörtert.
Empfohlene Literatur: Rolf Dammann, Der Musikbegriff im deutschen Barock, Köln 1967. Arno Forchert, „Musik und Rhetorik im Barock“, in: Schütz-Jahrbuch 7/8 (1985/86), S. 5-21. Susanne Schaal-Gotthardt, „Musica pathetica: Kirchers Affektenlehre“, in: Ars magna musices – Athanasius Kircher und die Universalität der Musik, Laaber 2007 (Analecta musicologica 38).