Lehrende/r: Dr. Jessica Quinlan
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: MADL/EUL3: Chrétien
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Anmeldegruppe: MADL
Prioritätsschema: Priorisierung Senatsrichtlinie:Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinieÜber die Senatsrichtlinie hinaus werden bei der Platzvergabe für diese Veranstaltung Studierende höherer Fachsemester (6. Semester) bevorzugt berücksichtigt.
Kontingentschema: MADL - HS
Inhalt: ...Et trait [d’]un conte d’aventure / Une mout belle conjunture... ("und aus einer Erzählung von aventures holt er eine sehr hübsche Fügung", Erec et Enide, V. 13f.). Mit diesen - der literaturwissenschaftlichen Forschung heftig diskutierten - Worten stellt uns Chrétien de Troyes gegen 1170 das poetologische Programm der von ihm neu geschaffenen Gattung in altfranzösischer Sprache vor. Binnen wenigen Jahren wurde die arthurische Erzähltradition auch im deutschen Sprachraum produktiv, als drei der frühesten deutschsprachigen Artusromane (Hartmanns von Aue "Erec" und "Iwein", sowie Wolframs von Eschenbach "Parzival") nach Chrétienscher Vorlage verfasst wurden. In dieser Veranstaltung wird es uns in erster Linie um die poetologische Leistung und erzählerische Raffinesse Chrétiens gehen. Was bedeutet für den Urheber der Artusfiktion das schriftliche Erzählen, was impliziert die mout belle conjunture? Wie reflektiert Chrétien über seine eigenen Handlungen und Figuren? Wie bringt er Humor zum Einsatz, mit welchen Erzählmitteln und in welchen Erzählsituationen zieht er den Rezipienten über den Tisch? Wir wollen in diesem Seminar den einmalig geistreichen Autor kennenlernen, der an den Wurzeln der europäischen Artustradition stand. Nicht zuletzt wollen wir aber auch komparatistisch arbeiten: Ausgewählte Auszüge aus Texten von Chrétien und Hartmann bzw. Wolfram werden wir vergleichend heranziehen, um produktionsästhetische Rückschlüsse über die frühe deutschsprachige Artusdichtung zu ermöglichen.
Empfohlene Literatur: Die Primärtexte, die dieser Veranstaltung zu Grunde gelegt werden, werden den Teilnehmern zu Beginn des Semesters über ReaderPlus zugänglich gemacht. Pflichtlektüre vor Beginn des Semesters bildet Volker Mertens: Der deutsche Artusroman. Stuttgart 2007 (RUB 17609), Kap. I.2 "Chrétien de Troyes und die Erfindung der Fiktion", S. 25-48. [frühere auflagen gehen auch!]
Zusätzliche Informationen: (Alt)französischkenntnisse sind zwar nicht von Nachteil, Kenntnisse des Französischen werden allerdings keineswegs vorausgesetzt.