Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Dagmar von Hoff
Veranstaltungsart: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan: TKSF: Poetiken
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Inhalt: In der Literatur geht es immer wieder darum, Grenzen zu überschreiten, damit Neues möglich wird. Mit der Darstellung tabuisierter Bereiche (zum Beispiel ‚Unreinheit’, ‚Unberührbares’ und Inzest) verbinden sich unterschiedliche Weisen der Narration (Literatur und Film) und verschiedene poetologische Konzepte. Dies reicht von Ludwig Tiecks "Der blonde Eckbert" (1796), Robert Musils "Der Mann ohne Eigenschaften" (1930-36) bis zu Thomas Bernhards "An der Baumgrenze" (1969). Hierzu gehören aber auch Filme wie Friedrich Wilhelm Murnaus "Tabu" (1929/30) und Thomas Vinterbergs "Das Fest" (1997). Dabei tritt die Überschreitung nicht nur als skandalträchtiges Motiv in Erscheinung, sondern ist auch Auslöser sprachlicher (sowie filmischer) Strategien von Tabuisierung und Mythisierung. In der Vorlesung sollen diese erzählerischen Bewegungen von literarischen Texten (später dann auch filmischen Umsetzungen) in all ihren Entwicklungen und Variationen für die Zeitspanne vom 18. Jahrhundert bis heute vorgestellt werden. Dabei erscheint eine literaturhistorische Betrachtungsweise in diesem Kontext immer auch als eine Problemgeschichte, bei der kulturwissenschaftliche Felder wie Anthropologie, Psychoanalyse und Medienwissenschaft mit herangezogen werden.