Lehrende/r: Dr. Anne Christine Waldschmidt
Veranstaltungsart: Proseminar
Anzeige im Stundenplan: EMOP1.Sati.i.d.Rom.
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 50
Anmeldegruppe: EMOP-PrS
Prioritätsschema: EMOP1
Kontingentschema: EMOP1
Inhalt: Die Kehrseite des romantischen Ideals, das die Poetisierung der Welt als Weg zur Einsicht in ihre Sinndurchwirktheit und als Transzendieren auf ihre Wahrheit oder das Unendliche begreift, ist ein Blick auf die Realität, welcher überall nur das Auseinandertreten von sinndurchwalteter Welt und gegebenen Verhältnissen konstatiert. Sofern durch diesen Kontrast von Alltagswirklichkeit und auf das Absolute gerichteter Perspektive unweigerlich zahlreiche Gegenstände der Kritik auszumachen sind, kommt die Satire als Schreibweise, in der sich die dichterische Rede kritisch gegen ihre Objekte wendet und in der zugleich ex negativo eine Auskunft über die Gültigkeit des Standpunkts dieser Herabsetzung erfolgt, den Anliegen romantischer Dichtung entgegen. Deshalb nimmt es nicht wunder, dass die Satire in der Romantik eine äußerst produktive Schreibweise darstellt, deren Formen, Verfahren und epochespezifische Wendungen betrachtet werden sollen. Im Hervorkehren des Widersinnigen und in der darin erfolgenden Distanzierung von der prosaischen Welt liegt für die Romantik der Kern einer Produktivität, die das kritische Anliegen zum Impuls einer ästhetischen Gestaltung macht. Das Seminar wird zum einen die Verfahren satirischer Texte in einem theoretischen Einstieg erarbeiten, zum anderen den unterschiedlichen Verwendungsweisen der Satire in der Romantik nachgehen, von der Spießersatire (z.B. bei Brentano und E.T.A. Hoffmann) bis zur Literatursatire, von den Inszenierungen einer verkehrten Welt bis zur satirischen bzw. parodistischen Behandlung der Romantik selbst (bei Heine). Eine wichtige Rolle spielen zudem die Modi der Selbstaufhebung satirischer Kritik, wie sie in der spielerischen Auflösung ihrer Objekte oder beim Übergang in die Groteske vorkommen. Einer Klärung bedarf nicht zuletzt, wie satirisches Schreiben zu einer Kunst passt, die darauf besteht, gerade in der ästhetischen Seite ihre Legitimation zu besitzen. Der genaue Seminarplan wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
Empfohlene Literatur: Zur Einführung: Jürgen Brummack: Artikel "Satire" in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Bd. III. Hrsg. v. Jan-Dirk Müller u.a. Berlin, New York 2003, S. 355-360.
Zusätzliche Informationen: Eine vorauss. große Anzahl von Plätzen wird Studierenden der alten Studiengänge zur Verfügung stehen.