Lehrende/r: Dr. theol. Uwe Glüsenkamp; Univ.-Prof. Dr. Gerhard Kruip; Univ.-Prof. Dr. Johannes Meier
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: Revolutionen
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 5 | 30
Inhalt: Das Seminar befasst sich mit der Frage nach der Rolle der Kirchen in den revolutionären Prozessen Lateinamerikas vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Der zunehmende Wunsch nach politischer Emanzipation als Erbe des Zeitalters der Aufklärung löste die Unabhängigkeitskämpfe des 19. Jahrhunderts aus. Der Zusammenbruch der kolonialen Patronatskirche und die Infragestellungen der lateinamerikanischen "Christenheit" durch die Kräfte des Liberalismus und Protestantismus führten auch zu Neupositionierungen in der katholischen Kirche. Für das 20. Jahrhundert wird die Frage nach der Haltung der Kirchen gegenüber den sozialrevolutionären Prozessen der Länder Lateinamerikas, insbesondere in Mexiko, Kuba und Nicaragua zu stellen sein. Am Beispiel einzelner Staaten wird die Haltung der Kirchen zu Themen wie Gewalt, Menschenrechte oder Religionsfreiheit untersucht und die durchaus wechselnden Bezugnahmen in der Begründung der Positionen herausgestellt. Schließlich sollen auch jüngere revolutionäre und quasi-revolutionäre Prozesse wie beispielsweise in Bolivien unter Evo Morales oder in Venezuela unter Hugo Chávez näher untersucht werden.
Empfohlene Literatur: Dussel, Enrique, Die Geschichte der Kirche in Lateinamerika, Mainz 1988. – Meier, Johannes/Straßner, Veit, Kirche und Katholizismus nach 1945, Bd. 6: Lateinamerika und Karibik, Paderborn 2009. – Prien, Hans-Jürgen: Die Geschichte des Christentums in Lateinamerika, Göttingen 1978. – Ders., Das Christentum in Lateinamerika: Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen, Bd. IV/6, Leipzig 2007.