Lehrende/r: Prof. Dr. Frank Zipfel
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: Phaedra
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 45
Inhalt: Neben Medea und Elektra ist Phädra eine der großen weiblichen Ausnahmefiguren des antiken Mythos. Die Tochter des Minos, Enkelin des Sonnengottes Helios und Ehefrau des Helden Theseus verliebt sich in ihren Stiefsohn Hippolytos. Die dadurch entstehenden Konflikte berühren die fundamentalen psychologischen Motivationen von Liebe und Ehre, von Leidenschaft und Rache, von Schuld und Scham. Insofern ist es nicht erstaunlich, dass der Phädra-Mythos in der Literatur seit der Antike immer wieder und immer neu bearbeite wurde. Die literarhistorische Tradition beginnt mit der Tragödie Hippolytos von Euripides, führt über Ovids Liebesbriefe (Heriodes) und Senecas Phaedra zu einem ersten Kulminationspunkt in der französischen Klassik mit der Phèdre von J. Racine, einem der einflussreichsten Dramen der europäischen Literarturgeschichte, das u.a. von F. Schiller übersetzt wurde. Eine breite Rezeption des Mythos setzt im 19. und 20. Jahrhundert ein, mit Texten u.a. von C. A. Swinburne (dramatisches Gedicht Phaedra), von E. Zola (Roman La curée/Die Beute), von E. ONeill (Drama Desire under the Elms), R. Jeffers (episches Gedicht Cawdor), M. Yourcenar (Prosagedicht Phaedra), T. Harrison (Drama Phaedra Britannica), S. Kane (Drama Phaedras Love). Im Seminar werden die unterschiedlichen Bearbeitungen des Mythos, die intertextuellen Bezüge zwischen den Texten und die unterschiedlichen thematischen Akzentuierungen vor dem vor dem jeweiligen literatur- und kulturgeschichtlichen Hintergrund diskutiert; dabei sollen auch die Verarbeitungen in Oper und Film berücksichtigt werden.