Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Damaris Nübling
Veranstaltungsart:
Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan:
HS: Sprache/Geschl.
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | 60
Anmeldegruppe: Hist
Prioritätsschema: Senatsrichtlinie
Zulassung gemäß Richtlinie über den Zugang zu teilnahmebeschränkten Lehrveranstaltungen vom 07. März 2007.
Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte www.info.jogustine.uni-mainz.de/senatsrichtlinie
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Inhalt:
In die 2. Auflage des HSK-Werks "Sprachgeschichte" von 2000 wurde der Beitrag "Impulse der feministischen Linguistik für Sprachsystem und Sprachgebrauch" von Gisela Schoenthal aufgenommen – in der 1. Auflage von 1984 war dies noch kein Thema der Sprachgeschichte. Immerhin blicken wir nun auf über 30 Jahre Sprachkritik zurück, so dass man schon eine Art Bilanz ziehen kann, ob und gegebenenfalls wie sich das Deutsche in seinem System und seinem Gebrauch verändert hat, d.h. ob bereits Sprachwandel, diesmal initiiert von "sichtbarer Hand", stattgefunden hat. Im Seminar gehen wir von dem genannten Aufsatz aus (bitte auch Bußmann 1995 und Kotthoff 2002 lesen!) und arbeiten wichtige Forschungsarbeiten durch. So gibt es mittlerweile eine Reihe psycholinguistischer Erkenntnisse zur vieldiskutierten Frage der Funktions(un?)tüchtigkeit des sog. generischen Maskulinums, d.h. der Frage, inwieweit sich Wörter wie Student(en), Professor(en), wer, er, jemand auch auf Frauen beziehen. Neben dem Personenbezeichnungssystem, seiner Struktur und seinen (morphologischen) Sexusausdrucksmöglichkeiten wird es auch um die Abfolge von Frau und Mann nicht nur in (erstarrten) Phraseologismen, sondern auch in aktuellen Texten gehen. Die lexikographische Inszenierung von Frau und Mann wird ein weiteres Thema bilden, ebenso die Personennamen als wahrscheinlich größte sprachsystematische Manifestationsmöglichkeit von Sexus und Gender. Weiter wird auch die (geschlechtsspezifische?) Beschaffenheit von Stimmen wird zu hinterfragen sein, ebenso die Darstellung von Frau und Mann in Wörterbüchern. Kontrastiv zum Deutschen ohne Sprachpolitik sollen Kulturen mit feministischer Sprachpolitik (Skandinavien) in den Blick genommen werden: Auf diese Weise lässt sich die Wirksamkeit sprachpolitischen Handelns ermessen.
Empfohlene Literatur:
Schoenthal, Gisela (2000): Impulse der feministischen Linguistik für Sprachsystem und Sprachgebrauch. In: Besch, Werner et al. (eds.): Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung. Berlin/New York, 2064-2100.
Bußmann, Hadumod (1995): Das Genus, die Grammatik und - der Mensch: Geschlechterdifferenz in der Sprachwissenschaft. In: Bußmann, H./Hof, R. (eds.): Genus. Zur Geschlechterdifferenz in den Kulturwissenschaften. Stuttgart, 115-160.
Kotthoff, Helga (2002): Was heißt eigentlich 'doing gender'? Zu Interaktion und Geschlecht. In: Van
Leeuwen-Turnovcová, J. et al. (eds.): Gender-Forschung in der Slawistik. Wiener
Slawistischer Almanach, Sonderband 55. [zum download auf ihrer homepage!]
Zusätzliche Informationen:
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