Lehrende/r: Jun.-Prof. Dr. Friedrich Michael Bachmann
Veranstaltungsart: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan: VL INLAND EMPIRE - D
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Inhalt: In Das Reich der Zeichen (L’empire des signes, 1970) kritisiert Roland Barthes die westliche Auffassung, dass der Mensch ein Doppeltes sei, zusammengesetzt aus einem gesellschaftli-chen, künstlichen, falschen Äußeren’ und einem persönlichen, echten Inneren’ (dem Ort der Kommunikation mit Gott). Für Barthes beruht diese Dopplung auf einer Mythologie, die sich z.B. auch in der Struktur des westlichen Theaters zeige. In ihm solle Innerlichkeit zum Ausdruck gelangen: Seine Funktion liegt wesentlich darin, manifest zu machen, was als ver-borgen gilt (die "Gefühle", die "Situationen", die "Konflikte"’, und dabei die Mittel zu verber-gen (die Maschinerie, die Bemalung, die Schminke, die Lichtquellen), mit denen diese Ent-hüllung bewerkstelligt wird. Die Vorlesung untersucht, wie sich die Idee der Innerlichkeit in Europa seit dem 18. Jahrhun-dert als privater Rückzugsort des bürgerlichen Menschen durchgesetzt hat, und welche Wech-selwirkungen zwischen einer solchen Auffassung von Kultur und ihren künstlerischen Formen bestehen vielleicht noch dort, wo jene abgelehnt wird. Theoretisch ausgerichtete Sitzungen, etwa zum System der künstlerischen Gattungen, zur Geschichte des privaten Lebens oder zur Philosophie der Innerlichkeit, wechseln sich ab mit Fallstudien aus Theater, Literatur, Hörspiel und Film. Diese betreffen u.a. die Technik des Inneren Monologs, das sogenannte Intime Theater um 1900, das Hörspiel der 1950er Jahre sowie die Filme David Lynchs.
Zusätzliche Informationen: Für weitere Informationen beachten Sie bitte auch das Kommentierte Vorlesungsverzeichnis der Theaterwissenschaft unter www.theaterwissenschaft.uni-mainz.de