Lehrende/r: Jens Lemanski
Veranstaltungsart:
Proseminar
Anzeige im Stundenplan:
Warum Philosophie?
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
5 | 45
Kontingentschema: Bachelor 80
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Inhalt:
Studiengebühren, Bologna-Prozess, Pisa-Studien sind nur drei Schlagworte, die direkt oder indirekt die öffentliche und heute fast einzige Erscheinungsform der Philosophie in unserer Gesellschaft betreffen, also innerhalb der gegenwärtigen Bildungsanstalten wie Schule und Universität.
Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, ein wichtiger Vertreter der Klassischen Deutschen Philosophie und Vorbereiter des humboldtschen Bildungsideals, schrieb in seinen Vorlesungen über die Methode des akademischen Studiums aus dem Jahr 1803: »Lerne nur, um selbst zu schaffen.« Dieser geistige Produktionstrieb ist Schelling zufolge besonders dem Künstler und Philosophen vorbehalten. Einem Staat aber, dessen Volk es nur darum gehe, »daß es leidlich zu essen und zu trinken habe und der Industrie sich ergebe«, könne die Philosophie nichts nützen.
Während Schelling für die Freiheit von Philosophie und Kunst appelliert, lässt sich die Frühphase Friedrich Nietzsches gerade in der Maxime zusammenfassen, die er in den Gedanken über die Zukunft unserer Bildungsanstalten von 1872 formuliert: »alle Bildung fängt mit dem Gegenteile alles dessen an, was man jetzt als akademische Freiheit preist, mit dem Gehorsam, mit der Unterordnung, mit der Zucht, mit der Dienstbarkeit.« Dennoch sehen sowohl Schelling als auch Nietzsche das Ziel der schulischen und akademisch-philosophischen Bildung darin, den Menschen unabhängig des Nützlichkeitsdenkens zum selbstständigen Philosophieren zu bringen.
Das Seminar will hauptsächlich anhand der angeführten Schriften und ferner einer Textauswahl von Adorno, Theunissen u. a. sich die Frage stellen, was Philosophie ist und wie sie als akademische Disziplin erlernt werden kann. Wenn man in Anbetracht der sogenannten ›aktuellen Bildungsmisere‹ sich die Frage stellt, warum man eigentlich noch Philosophie studieren soll, so zeigen gerade diese Schriften, dass die Frage selbst zutiefst philosophisch ist und nicht erst heute, sondern schon vor mehreren hundert Jahren gestellt wurde. Interessant ist dabei vor allem, dass ausgewiesene Philosophen diese Frage anders diskutieren und beantworten, als diejenigen, die heute nicht nur über die Zukunft, sondern auch über die Gegenwart unserer Bildungsanstalten entscheiden.
Empfohlene Literatur:
F. W. J. Schelling: Vorlesungen über die Methode des akademischen Studiums. Hamburg, Meiner - oder eine ähnliche Ausgabe F. Nietzsche: Gedanken über die Zukunft unserer Bildungsanstalten. In: Kritische-Studienausgabe. Hrsg. v. Colli/Montinari. Band 1. Alle weiteren Texte werden über Ilias bekannt gegeben.
Zusätzliche Informationen:
Das von mir angekündigte Sphärologie-Seminar muss leider ausfallen.
Zwischenprüfung nicht möglich
|