06.FUE.021 Vorlesung zur Interkulturellen Kommunikation / Interkulturelle Ästhetik und ästhetische Modellierung der Fremderfahrung: Bild, Theater, Film

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: PD Dr. Giovanni Lanza

Veranstaltungsart: Vorlesung

Anzeige im Stundenplan: 06.FUE.021

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 2,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Es ist erforderlich, dass Studentinnen und Studenten, die die Vorlesung besuchen möchten, sich nicht nur bei Jogustine, sondern auch bei mir anmelden (Mail an lanza@giovanni-lanza.de).

TERMINE:

24. April 2010, 9.00-14.00 Uhr, Raum 328

29. Mai 2010, 9.00-14.00 Uhr, Raum 328

19. Juni 2010, 9.00-14.00 Uhr, Raum 328

10. Juli 2010, 9.00-14.00 Uhr, Raum 328

Inhalt:
Edward T. Hall schreibt, dass amerikanische mit Ausländern verheiratete Frauen darüber berichtet haben, dass ihre Männer, nachdem sie sich in den eigenen Ländern wieder befunden hatten, sich gewandelt haben: in den USA hatten sie sich ‚amerikanisiert’, sich der neuen Kultur angepasst, in ihren Ländern hat ihre Kultur sie sozusagen ‚wiedergenommen’. Eben diese komplexe und dramatische interkulturelle Problematik wird z.B. im Film Nicht ohne meine Tochter (Not Without My Daughter, Brian Gilbert, 1991) dargestellt, d.h. modelliert. Die Kunst stellt nämlich ein sekundäres modellbildendes System (Jurij M. Lotman) dar, wobei die primären Systeme (verbale, nonverbale, visuelle, räumliche usw. Systeme) potenziert, bereichert und in einigen Fällen (etwa im Film und Theater) miteinander verbunden werden. Somit wird eine Art geschaffen, „die Welt zu sehen und zu beurteilen, ausgedrückt in einem Gestaltungsmodus“ (Umberto Eco), d.h. es wird ein ästhetisch-kognitives Modell der Wirklichkeit geschaffen. Ein Modell, das nicht objektiv sein muss, ein Modell, das auch Vorurteile aufweisen kann, wie eben der Film Nicht ohne meine Tochter nach Meinung einiger Filmkritiker es tut.

Andererseits zeigen die Fremderfahrung und die interkulturelle Kommunikation glasklar, dass keine allgemeine, abstrakte Auffassung, ja Wahrnehmung des Schönen und der Kunst möglich ist: Das Schöne ist ein Dynamisches Objekt (Charles S. Peirce), das unterschiedlich je nach kulturellen Systemen bzw. historischen Phasen einer Kultur perspektiviert und wahrgenommen wird. Es geht also um historische, kulturspezifische Schönheitskonzepte, um ästhetische Programme und Produkte, die in einer bestimmten Semiosphäre (Jurij M. Lotman), d.h. in einem bestimmten semiotischen Raum, kommunizieren und wirken. Doch Semiosphären begegnen sich, Aspekte einer Semiosphäre werden in eine andere Semiosphäre ‚übersetzt’. Z.B. hat die Entwicklung des Theaters durch die Begegnung mit fremden Kulturen entscheidende Impulse erhalten: man denke an das Treffen der europäischen Kultur mit dem japanischen und chinesischen Theater (Erika Fischer-Lichte, Das eigene und das fremde Theater, Francke, Tübingen-Basel 1999, S. 9, 50-106).

Die interkulturelle Ästhetik stellt einen sehr interessanten Bereich der interkulturellen Kommunikation dar, weil sie die Begegnung zwischen unterschiedlichen Semiosphären aus der Perspektive (a) der Wahrnehmung des Schönen und der Kunst, (b) des Austausches zwischen unterschiedlichen ästhetischen Auffassungen und Kodes sowie (c) der ästhetischen Modellierung der Fremderfahrung berücksichtigt.

Die Vorlesung behandelt zumindest einige von diesen Themen. Wir werden auch Filme und – womöglich – Theateraufführungen (auf DVD) anschauen und analysieren. Weitere Hinweise werden auf meiner Homepage: www.giovanni-lanza.de, Lehre, Germersheim, Interkulturelle Kommunikation, Sommersemester 2010 erscheinen.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Sa, 24. Apr. 2010 09:00 14:00 00 328 Stufenhörsaal PD Dr. Giovanni Lanza
2 Sa, 29. Mai 2010 09:00 14:00 00 328 Stufenhörsaal PD Dr. Giovanni Lanza
3 Sa, 19. Jun. 2010 09:00 14:00 00 328 Stufenhörsaal PD Dr. Giovanni Lanza
4 Sa, 10. Jul. 2010 09:00 14:00 00 328 Stufenhörsaal PD Dr. Giovanni Lanza
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
PD Dr. Giovanni Lanza