Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Walter Dietz
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: Relkritik
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 10,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Voraussetzungen / Organisatorisches: Religionskritik der Neuzeit/Moderne (Feuerbach, Nietzsche, Darwin, Freud) Dozenten: Univ.-Prof. Dr. Walter Dietz Angaben: Seminar, 2 SWS Termine: Do, 10:15 bis 11:45 Uhr, R. 00-415
Inhalt: Im Gefolge Schleiermachers (gest. 1834) wurde bei den Links- und Junghegelianern die Religionskritik zu einem Schwerpunkt ihrer Gesamtkonzeption (D.F. Strauß, B. u. E. Bauer, L. Feuerbach). K. Marx sah diese Aufgabe durch L. Feuerbach bereits als erledigt an. Später konnte S. Freud auf die Rede vom Tode Gottes bei F. Nietzsche rekurrieren und das religiöse Bewußtsein als Wahnvorstellung "entlarven". Richard Dawkins (Der Gotteswahn, 2007) liefert demgegenüber keinen originellen Ansatz mehr, jedoch eine durchaus publikumswirksame Variante des Atheismus der "spießbürgerlichen Verzweiflung", der alles, trivial und berechenbar geworden ist; sie ist Ausdruck einer oberflächlichen Weltsicht, die sich "absolut zum Relativen" verhält (Kierkegaard). Im Blick auf die aufkommende Dominanz des naturwissenschaftlichen Materialismus schreibt Kierkegaard in sein Tagebuch: "Alles Unheil wird schließlich von den Naturwissenschaften kommen." Der moderne, trivial gewordene Atheismus macht so zwar die westliche Welt zu einem willkommenen Missionsgebiet (insbes. f.d. Islam), hat jedoch auch gravierende Folgen für das Bildungsideal und Selbstverständnis der westlichen Kultur.
Empfohlene Literatur: Hans-Jürg Braun, Die Religionsphilosophie L. Feuerbachs, Stgt.-BC 1972, bes. S.87-139 F.-W. Kantzenbach, Religionskritik der Neuzeit, Mchn. 1972 Richard Schröder, Abschaffung der Religion?, Freiburg/Br. 2008 [zu r. dawkins]