Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Ruben Zimmermann
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: Deutungen Tod Jesu
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 10,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30
Voraussetzungen / Organisatorisches: Adressaten: alle Studierende in den Studiengängen Evangelische Theologie (kirchliches Examen), Lehramt an Gymnasien (alt), Diplom, Magister NF Voraussetzungen: NT-Proseminar Arbeitsformen: Diskussion im Plenum, Gruppenarbeit, Referate, Vortrag des Dozenten
Inhalt: Kaum ein Ereignis der Jesusgeschichte gilt als historisch so sicher wie der Tod Jesu am Kreuz. Zugleich hat gerade dieses gewaltsame Sterben in hohem Maße 'Theologie provoziert', indem die Jünger und Nachfolger Jesu versuchten, dieses in den Augen der Zeitgenossen schändliche und ehrlose Ende ihres Meisters zu verstehen und zu deuten. Aber von Anfang an war gerade auch der Kreuzestod ein Stein des Anstoßes, "Skandal oder Dummheit" - wie Paulus schreibt. Schon gar sind für viele Zeitgenossen unserer Zeit das Sterben Jesu und die damit verbundenen Heilsaussagen im Neuen Testament unverständlich geworden. Was heißt etwa 'gestorben für unsere Sünden', "losgekauft durch sein Blut" oder "Christus, unser Passalamm ist geopfert"? Im Seminar soll zunächst historisch nach den Umständen des Sterbens und dem Prozess gegen Jesus von Nazareth gefragt werden. Wer war 'schuld' am Tod Jesu? Können wir vom Tod Jesu sprechen, ohne dabei antijudaistisch zu sein? Doch die Passionsberichte der Evangelien und erst recht die Briefe wollen nicht vorrangig historische Umstände klären. So soll dann auch die theologische Frage nach der Deutung und Bedeutung dieses Todes im Seminar im Vordergrund stehen. Hierbei werden wir untersuchen, welche religiösen und kultischen, aber auch politischen und ökonomischen Kategorien der Antike hrangezogen wurden, um den Tod Jesu zu erklären und zu verstehen. Welche Sprachformen werden dabei benutzt? An die neutestamentlichen Themen schließt sich unmittelbar die hermeneutische Frage an, was die Zeitgebundenheit der urchristlichen Rede vom Tod Jesu für die heutige Theologie bedeutet. Gilt es, die neutestamentlichen Kategorien in ihrem Sinngehalt neu zu erschließen und gegenüber Engführungen der Wirkungsgeschichte wieder zu ihrem Recht zu verhelfen? Oder müssen wir auf überkommene Begriffe wie Sühne, Stellvertretung oder Opfer verzichten, weil sie in unserer Lebenswelt miss- und unverständlich geworden sind?
Empfohlene Literatur: - Gerhard Barth: Der Tod Jesu Christi im Verständnis des Neuen Testaments. Neukirchen-Vluyn 2. Aufl. 2003. - Jörg Frey/Jens Schröter: Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament, Tübingen 2007 (UTB-ausgabe)