HS: Sprache und Modalität

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Markus Steinbach

Veranstaltungsart: Hauptseminar

Anzeige im Stundenplan: Sprache/Modalität

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 5 | 40

Prioritätsschema: Hauptseminar

Inhalt:
Jedem Menschen stehen grundsätzlich zwei Modalitäten für natürliche Sprachen zur Verfügung: die gestisch-visuelle Modalität der Gebärdensprachen und die lautlich-auditive Modalität der Lautsprachen. Gebärdensprachen sind vollständige natürliche Sprachen mit einer Grammatik, die in ihrer Komplexität und Ausdruckskraft der Grammatik von Lautsprachen in nichts nachsteht. Neuere typologische und psycho- und neurolinguistische Untersuchungen zeigen, dass Gebärdensprachen und Lautsprachen im Wesentlichen dieselben grammatischen Strukturen, dieselben psycholinguistischen Prozesse und dieselben Gehirnregionen verwenden.
Woher kommen dann aber die offenkundigen Unterschiede zwischen Gebärdensprachen und Lautsprachen. Viele Unterschiede betreffen nicht die Grundstruktur der Sprache, sondern sind eher Oberflächeneffekte, die sich vor allem aus den verschiedenen Modalitäten der Produktion und Wahrnehmung der beiden Sprachtypen ergeben. Gebärdensprachen sind vierdimensionale Sprachen, die mithilfe gut sichtbarer Artikulatoren wie der Hände, der Arme, des Oberkörpers und des Gesichts gebildet und visuell wahrgenommen werden. Gebärdensprachen können daher im Gegensatz zu Lautsprachen verschiedene grammatische Merkmale gleichzeitig auszudrücken. Die Simultaneität, die spezifische Nutzung des Raumes und eine gewisse ikonische Transparenz von Gebärden sind zum Beispiel modalitätsabhängige Aspekte von Gebärdensprachen. Im Mittelpunkt des Seminars steht der Einfluss der Modalität auf die Grammatik, die mentalen Repräsentationen und die kognitiven Prozesse.

Empfohlene Literatur:
Steinbach, M. (2007): Gebärdensprache. In: Steinbach, M. et al.: Schnittstellen der germanistischen Linguistik. Stuttgart: Metzler, 137-185.
Meier, R.P. (2002): Why different, why the same? Explaining effects and non-effects of modality upon linguistic structure in sign and speech. In: Meier, R. et al. (eds.), Modality and Structure in Signed and Spoken Languages. Cambridge: CUP, 1-25.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 23. Apr. 2009 16:15 17:45 01 411 P101 Univ.-Prof. Dr. Markus Steinbach
2 Do, 30. Apr. 2009 16:15 17:45 01 411 P101 Univ.-Prof. Dr. Markus Steinbach
3 Do, 7. Mai 2009 16:15 17:45 01 411 P101 Univ.-Prof. Dr. Markus Steinbach
4 Do, 14. Mai 2009 16:15 17:45 01 411 P101 Univ.-Prof. Dr. Markus Steinbach
5 Do, 28. Mai 2009 16:15 17:45 01 411 P101 Univ.-Prof. Dr. Markus Steinbach
6 Do, 4. Jun. 2009 16:15 17:45 01 411 P101 Univ.-Prof. Dr. Markus Steinbach
7 Do, 18. Jun. 2009 16:15 17:45 01 411 P101 Univ.-Prof. Dr. Markus Steinbach
8 Do, 25. Jun. 2009 16:15 17:45 01 411 P101 Univ.-Prof. Dr. Markus Steinbach
9 Do, 2. Jul. 2009 16:15 17:45 01 411 P101 Univ.-Prof. Dr. Markus Steinbach
10 Do, 9. Jul. 2009 16:15 17:45 01 411 P101 Univ.-Prof. Dr. Markus Steinbach
11 Do, 16. Jul. 2009 16:15 17:45 01 411 P101 Univ.-Prof. Dr. Markus Steinbach
12 Do, 23. Jul. 2009 16:15 17:45 01 411 P101 Univ.-Prof. Dr. Markus Steinbach
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende/r
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