Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Ariane Martin
Veranstaltungsart: Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan: Th.M."Zauberberg"
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 5 | 55
Prioritätsschema: Hauptseminar
Voraussetzungen / Organisatorisches: Es wird vorausgesetzt, dass der Roman vor Semesterbeginn mindestens einmal gelesen ist.
Inhalt: Für den "Zauberberg" (erschienen 1924) hat die Forschung verschiedene Lesarten entwickelt (Zeitroman, Bildungsroman, Entwicklungsroman, philosophischer Roman, metaphysischer Roman), um die spezifische Kontur dieses großen Textes begrifflich zu fixieren, wobei es nicht gelingt, ihn auf nur einen Begriff zu bringen. Im Seminar soll der komplexe Roman, für den sein Verfasser gerne den Literaturnobelpreis erhalten hätte, systematisch analysiert und interpretiert werden. Diskutiert wird die von Thomas Mann als zentrale Problemkonstellation gesetzte "Sympathie mit dem Tode" (so in einem Brief aus dem Jahr 1915), wie sie in der Leitmotivstruktur mitsamt ihrem mythologischen Anspielungshorizont von ‚Eros' und ‚Thanatos' und ihren philosophischen und kulturgeschichtlichen Bezügen (Nietzsche, Wagner) gestaltet ist, in den Themen Erotik (Homoerotik), Körper und Krankheit (Medizin und Psychoanalyse), aber auch in den diversen Kulturstrategien und Haltungen (verkörpert etwa in den Figuren Settembrini, Naphta, Peeperkorn), die der Roman erörtert, sowie insgesamt in der atmosphärischen Kulturkritik, die der Text entfaltet. Wir werden uns außerdem mit dem zeitgeschichtlichen Bezugsrahmen des "Zauberberg" befassen, mit der Vorkriegsgesellschaft und dem Kriegsausbruch 1914, mit dem der Roman schließt.
Empfohlene Literatur: Thomas Mann: Der Zauberberg. Roman. Frankfurt am Main 2002 (= Thomas Mann. Große kommentierte Frankfurter Ausgabe. Bd. 5), 2 Bde (Text und Kommentar). Hermann Kurzke: Thomas Mann. Epoche - Werk - Wirkung. 2. Aufl. München 1991. Helmut Koopmann (Hg.): Thomas-Mann-Handbuch. 3. Aufl. Frankfurt am Main 2005.