HS. Classical Hollywood

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Univ.-Prof. Dr. Norbert Grob

Veranstaltungsart: Hauptseminar

Anzeige im Stundenplan:

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Voraussetzungen / Organisatorisches:
Übernahme eines Referats und Verfassen einer Hausarbeit

Inhalt:
Hollywoods klassische Periode begann mit den Filmen, die in den zehner und zwanziger Jahren entstanden: Mack Sennetts Keystone-slapsticks, Thomas Inces Triangle-Western mit William S. Hart, Chaplins Tramp-Abenteuer, Busters Katastrophen-Visionen, auch Griffiths überlange Filme THE BIRTH OF A NATION und INTOLERANCE, Stroheims epische Versuche FOOLISH WIVES und GREED, Fords erste Western, King Vidors elegische Parabel THE BIG PARADE. "Die Goldene Ära war die Zeit zwischen 1916 und 1928", schreibt Kevin Brownlow. "In den Spitzenwerken glitzerte und glänzte die Aufnahme, Lichter und Filter verschmolzen zu magischen Effekten, bis die Kunst der Lichtgebung ihren Höhepunkt erreichte. Es waren nicht nur die Film-Stories oder die Stars, die der Leinwand ihre magische Wirkung verliehen. Es waren die Sorgfalt, die harte Arbeit, die Beharrlichkeit und das Können der Stummfilm-Techniker."

Das System, das sich dann in Hollywood durchsetzte, entstand aus dem Zwang heraus, die vorhandenen Kino-Ketten mit ausreichenden Filmen zu versorgen. Nachdem der abendfüllende Spielfilm üblich geworden war, ging es darum, die Herstellung der Filme immer rascher und flüssiger zu gewährleisten. Thomas H. Ince war wohl der erste, der den Produktionsablauf radikal rationalisierte. An der Spitze stand der Produzent, der das Projekt genehmigte, die Studioräume zur Verfügung stellte, Autoren, Architekten und Ausstatter beauftragte, den gewählten Stoff in Szenen umzusetzen, Kulissen und Kostüme zu entwerfen, und der schließlich dem Regisseur überließ, alles zu koordinieren. Beim Schnitt griff er dann wieder selbst ein. Irving Thalberg, das "Produktionsgenie" zunächst bei Universal, dann bei MGM, war der Perfektionist dieses anteiligen Arbeitens. Er nutzte sein Studio als Maschinerie, in der er so viele Regisseure, Autoren, Techniker engagiert, wie er gerade brauchte. Seine Devise lautete: "Filme werden nicht gedreht, sie werden nachgedreht." Bei ihm war alles Material. Wobei im Zentrum die Stars standen, die, auch wenn sie innerlich zweifelten, nach außen glitzerten.
Zum Hollywood-System gehörte nicht nur die Produktion, sondern auch die Distribution und die Präsentation der Filme. Von den Studios (Universal, United Artists und Columbia) abgesehen, die sich auf Herstellung und Verleih beschränkten, waren die großen Majors darauf angewiesen, ihre Kino-Ketten mit Filmen zu versorgen. Als die Folgen der Depression 1929/30 auch die großen Filmfirmen erschütterten, suchten sie rasch mit rabiaten Geschäftspraktiken zu kontern: einerseits erhöhten sie die Anreize, indem sie immer häufiger Doubles Features anboten, also einen attraktiven Prestigefilm mit einem billig produzierten Genrefilm (B-Movie) kombinierten; andererseits zwangen sie auch die unabhängigen Kinobesit-zer zu Block- und Blindbuchungen und einigten sich untereinander auf regionale Absprachen ihrer Verleihbezirke. Dazu trieben sie die Standardisierung ihrer Produktionsmethoden weiter voran, so dass sie Ende der dreißiger Jahre die Höhe ihrer Macht erreichten: 75 % aller Spielfilme wurden von ihnen hergestellt; was ihnen 90 % der Kassen-Einnahmen und 95 % der Verleih-Einnahmen garantierte.
Bis 1948, als der Supreme Court die Studios zwang, sich auf Produktion und Distribution ohne Block- und Blindbuchung zu beschränken und sich von ihren Kinoketten zu trennen, wurde die gesamte Branche von diesen acht Studios, den Big Five und Little Three, beherrscht. Nach dem Zweiten Weltkrieg aber nahmen die Zuschauerzahlen rapide ab. Die Studios konnten ihre Stars, ihre Autoren und Techniker nicht mehr längerfristig binden. Die alte Zweiteilung von Prestige- und B-Filmen zog nicht mehr. Und die einzelnen Filme wurden immer teurer. So büßten Mitte der fünfziger Jahre diese Studios nicht nur ihre marktbeherrschende Macht, sondern auch ihren allseits vertrauten, homogenen Stil ein. Und mit dem Ende des Studiosystems schwand auch der alte Glamour Hollywoods.
Die Vorlesung wird in zwölf Schritten das klassische Hollywood-Kino vorstellen, sich dabei nicht nur an den großen Regisseuren orientieren, sondern an den Standards, die von den großen Studios und ihren Produzenten gesetzt wurden.

Empfohlene Literatur:
Literatur:
Zur einführenden Lektüre sei empfohlen:
Kevin Brownlow: The Parade's Gone By. New York 1968 (dt. K.B. Pioniere des Films. Frankfurt a.M. 1997)
David Bordwell/Janet Staiger/Kristin Thompson: The Classical Hollywood Cinema. London 1988

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Do, 23. Apr. 2009 14:15 17:45 00 113 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Norbert Grob
2 Do, 30. Apr. 2009 14:15 17:45 00 113 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Norbert Grob
3 Do, 7. Mai 2009 14:15 17:45 00 113 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Norbert Grob
4 Do, 14. Mai 2009 14:15 17:45 00 113 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Norbert Grob
5 Do, 28. Mai 2009 14:15 17:45 00 113 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Norbert Grob
6 Do, 4. Jun. 2009 14:15 17:45 00 113 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Norbert Grob
7 Do, 18. Jun. 2009 14:15 17:45 00 113 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Norbert Grob
8 Do, 25. Jun. 2009 14:15 17:45 00 113 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Norbert Grob
9 Do, 2. Jul. 2009 14:15 17:45 00 113 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Norbert Grob
10 Do, 9. Jul. 2009 14:15 17:45 00 113 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Norbert Grob
11 Do, 16. Jul. 2009 14:15 17:45 00 113 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Norbert Grob
12 Do, 23. Jul. 2009 14:15 17:45 00 113 Seminarraum Univ.-Prof. Dr. Norbert Grob
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Univ.-Prof. Dr. Norbert Grob