Auseinandersetzung mit Trauma in der Literatur

Veranstaltungsdetails

Lehrende/r: Karolina Rakoczy M.A.

Veranstaltungsart: Proseminar

Anzeige im Stundenplan:

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

Inhalt:
In der europäischen Medizin- und Psychiatriegeschichte ist das Trauma erst seit relativ kurzer Zeit als Krankheitsbild ‚anerkannt’: Noch bei Soldaten im Ersten Weltkrieg interpretierten manche Ärzte und Psychiater die auftretenden physischen und psychischen Symptome als ‚Angst vor der Pflicht’, also vorrangig als Ausdruck von Verweichlichung denn als Folge extremer physischer und psychischer Belastung. Obwohl Erfahrungen von Katastrophen, Kriegen oder Unfällen gerade im Verlauf des 19. Jahrhunderts immer stärkeres medizinisches und psychiatrisches Interesse erregten, gab es bis 1980 keine einheitliche Einordnung möglicher Symptome: Erst seit dem Vietnamkrieg setzte eine Systematisierung in der Forschung ein.
In der Literatur ist das Thema des Traumas und seiner Bewältigung Inhalt, seit es Literatur gibt. Die Beschreibung von Lots Frau, die zur Salzsäule erstarrt, oder die Klagelieder im Alten Testament können als frühe schriftliche Zeugnisse von erlebtem Trauma und dem Versuch, dieses Trauma zu verarbeiten, aufgefasst werden. Eine Auswahl von Texten aus dem AT, die als Tradierungsvorlagen gelten können, wird als Einstieg ins Seminar besprochen werden. Im Zentrum dagegen werden Texte des 20. Jahrhunderts stehen, die den Zweiten Weltkrieg und/oder aber das Leben ‚danach’ zum Inhalt haben. Der schriftliche Ausdruck kann als eine Überwindung des Schreckens gelten, und dennoch ist dies nur ein Aspekt von Verarbeitung: Eine (von Menschen gemachte) Katastrophe zu überleben, ist die eine Seite; die andere Seite ist die Frage, wie man danach weiter lebt. Die Auswahl der Texte versucht, auf beide Fragen Antworten zu finden: Tadeusz Borowskis Erzählung "Bitte, die Herrschaften zum Gas!" entstand in der Nachkriegszeit und gehört zu den aufwühlendsten Zeugnissen aus dem Lageralltag in Auschwitz. Weitere Texte sind Kurt Vonneguts "Slaughterhouse Five", Ruth Klügers "weiter leben", Erica Fischers "Himmelstraße" und eine Auswahl von Gedichten von Paul Celan. Zwei Stränge werden für die Diskussion der Texte wesentlich sein: Zum einen sollen medizinische, psychologische und sozialpsychologische Herangehensweisen an Traumata berücksichtigt werden; zum anderen werden literaturwissenschaftliche Arbeiten genauer untersucht werden, die literarische Strategien der Traumabewältigung beschreiben.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende/r
1 Mi, 22. Apr. 2009 16:15 17:45 01 453 P107 Karolina Rakoczy M.A.
2 Mi, 29. Apr. 2009 16:15 17:45 01 453 P107 Karolina Rakoczy M.A.
3 Mi, 6. Mai 2009 16:15 17:45 01 453 P107 Karolina Rakoczy M.A.
4 Mi, 13. Mai 2009 16:15 17:45 01 453 P107 Karolina Rakoczy M.A.
5 Mi, 20. Mai 2009 16:15 17:45 01 453 P107 Karolina Rakoczy M.A.
6 Mi, 27. Mai 2009 16:15 17:45 01 453 P107 Karolina Rakoczy M.A.
7 Mi, 3. Jun. 2009 16:15 17:45 01 453 P107 Karolina Rakoczy M.A.
8 Mi, 10. Jun. 2009 16:15 17:45 01 453 P107 Karolina Rakoczy M.A.
9 Mi, 17. Jun. 2009 16:15 17:45 01 453 P107 Karolina Rakoczy M.A.
10 Mi, 24. Jun. 2009 16:15 17:45 01 453 P107 Karolina Rakoczy M.A.
11 Mi, 1. Jul. 2009 16:15 17:45 01 453 P107 Karolina Rakoczy M.A.
12 Mi, 8. Jul. 2009 16:15 17:45 01 453 P107 Karolina Rakoczy M.A.
13 Mi, 15. Jul. 2009 16:15 17:45 01 453 P107 Karolina Rakoczy M.A.
14 Mi, 22. Jul. 2009 16:15 17:45 01 453 P107 Karolina Rakoczy M.A.
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
  • 13
  • 14
Lehrende/r
Karolina Rakoczy M.A.